1 Dem Chorleiter. Für Jedutun(1). Ein Psalmlied von David.
2 Ich nahm mir vor, auf mich zu achten,
/ dass ich nicht mit Reden sündigte;
/ dass mein Mund in Zaum gehalten ist,
/ wenn Gottlose vor mir stehen.
3 Ich habe mich in Schweigen gehüllt,
/ schwieg von dem Guten.
/ Da regte sich mein Schmerz.
4 Das Herz wurde mir heiß in der Brust.
/ Meine Gedanken entzündeten das Feuer.
/ Da musste ich reden:
5 Lass mich erkennen, Jahwe, mein Ende;
/ zeig mir das Maß meiner Tage,
/ dass ich weiß, wie vergänglich ich bin.
6 Mein Leben ist nur ein paar Handbreit lang,
/ meine Lebenszeit vor dir wie ein Nichts.
/ Wie fest meint jeder Mensch zu stehen
/ und ist doch nur ein Hauch.
/
/
7 Wie ein Schatten geht der Mensch daher,
/ macht Lärm um Nichtigkeiten;
/ er sammelt und speichert und weiß nicht einmal, wer es bekommt.
8 Was habe ich da noch zu hoffen, Herr?
/ Ich setze meine Hoffnung auf dich!
9 Befreie mich von all meiner Schuld
/ und mach mich nicht zum Gespött dieser Narren.
10 Ich bin jetzt still,
/ mache den Mund nicht mehr auf,
/ denn du bist es, der alles getan hat.
11 Nimm nun diese Plage von mir,
/ denn ich vergehe von der Wucht deiner Hand.
12 Mit Strafen für Schuld schlägst du den Mann,
/ zerstörst seine Schönheit wie Motten das Kleid.
/ Nur ein Hauch ist jeder Mensch.
/
/
13 Höre mein Gebet, Jahwe!
/ Achte auf mein Schreien!
/ Schweige nicht zu meinen Tränen!
/ Ich bin doch nur ein Gast bei dir,
/ ein Fremder wie alle meine Väter.
14 Schau von mir weg, damit ich aufatmen kann,
/ bevor ich gehen muss und nicht mehr bin.
Anmerkungen
(1) Jedutun war Levit, einer der Vorsänger im Tempel, der auch seine Söhne in Musik unterwies (1. Chronik 16, 41, 2. Chronik 5, 12).
David teilt uns mit, wie es ihm gegangen ist beim Versuch seinen Mund im Zaum zu halten. Aus eigener Anstrengung heraus hat es ihn fast zerrissen. David lässt aber seiner Zunge nicht freien Lauf, sondern er stellt sich klar in die Gegenwart Gottes (V8+9). Dem König Israels hat es auch sehr geholfen, darüber nachzudenken, dass sein Leben nur sehr kurz und vergänglich ist. David macht sich auch bewusst, dass Schuld eine zerstörerische Kraft hat.
Deswegen bittet er Jahwe am Ende des Liedes von ihm wegzuschauen. Wenn Gott wirklich wegschaut von David, bedeutet das gleichzeitig das Gott woanders hinschaut. David deutet also in V14 an, dass man als Mensch bei Gott nur bestehen kann, wenn Jahwe woanders hinblickt.
Anmerkungen
Zum Thema Zunge ist es ganz interessant Jakobus 3, 2-12 parallel zu lesen.
Fragen
Frage 1
Wie ist das Reden deines Mundes beschaffen?
Frage 2
Wie schätzt du die Zeitspanne deines Lebens ein?
Frage 3
Auf was könnte Gott hinblicken, dass es uns Menschen ermöglicht in seiner Nähe zu bestehen?