1 In dieser Zeit kam eine Gesandtschaft des babylonischen Königs Merodach-Baladan, dem Sohn Baladans(1), zu Hiskija. Der König hatte gehört, dass Hiskija krank gewesen und wieder zu Kräften gekommen war. Er ließ ihm ein Schreiben und Geschenke überbringen.(2)
2 Hiskija freute sich sehr darüber und zeigte ihnen seinen ganzen Besitz: Silber, Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein Waffenlager und alle seine anderen Schätze. Er zeigte ihnen alles in seinem Haus und in seinem ganzen Reich.
3 Da kam der Prophet Jesaja zu ihm und fragte: "Was wollten diese Männer von dir? Woher sind sie gekommen?" - "Sie kamen aus einem sehr fernen Land", erwiderte Hiskija, "aus Babylon".
4 "Was haben sie in deinem Palast gesehen?", fragte Jesaja weiter. "Sie haben alles gesehen, was ich besitze", erwiderte Hiskija. "Ich habe sie in alle Schatzkammern schauen lassen."
5 Da sagte Jesaja: "Höre, was Jahwe, der allmächtige Gott, dir sagen lässt:
6 'Eines Tages wird der ganze Reichtum in deinem Palast, alles, was du und deine Vorfahren angehäuft haben, nach Babylon weggeschafft werden. Nichts wird übrig bleiben, spricht Jahwe.
7 Und von deinen Enkelsöhnen, deinen Nachfahren, die du gezeugt haben wirst, wird man einige nach Babylon bringen. Sie werden den König dort in seinem Palast bedienen.'"
8 Da sagte Hiskija zu Jesaja: "Das Wort Jahwes, das du mir gesagt hast, ist gut." Und er fügte hinzu: "Wenn nur zu meinen Lebzeiten Frieden und Sicherheit herrschen!"
Anmerkungen
(1) Regierte von 721-710 v.Chr. über Babylon. Danach musste er sich der assyrischen Herrschaft unter Sargon II. beugen. Einige Zeit nach Sargons Tod 705 v.Chr. konnte er kurz die babylonische Unabhängigkeit wiederherstellen, bis er 702 v.Chr. vor Sanherib fliehen musste.
(2) Offenbar wollte er Hiskija in eine anti-assyrische Allianz bringen.
In Kap. 39 sehen wir einen Fehler Hiskias. Der Brief mit einem Geschenk aus Babel war gefährlicher als der Drohbrief Sanheribs. Hiskia fragte offenbar Gott nicht, was er von dem Brief bzw. Besuch aus Babel halten soll. Hatten diese Leute echtes Interesse oder wollten sie Juda auf ihre Seite ziehen? Das will die Welt immer: Unseren Einfluss schmälern und uns auf ihre Seite ziehen. Hiskia zeigt ihnen alle seine Schätze, nicht, was den Namen Jahwes und seine Gnade rühmte, dem er alles verdankte. Wie schade. Aber geht es nicht auch uns manchmal so?
Wie schnell verlieren wir uns in den vergänglichen Dingen dieser Welt und verdecken die Botschaft von der Rettung und Gottes Gnade! Was sieht der Herr in unserem Haus? Jesaja zeigt dem König den wahren Sachverhalt: Sie werden kommen und alles mitnehmen, nichts wird übrigbleiben von all dem angehäuften Reichtum. Daher ist es auch für uns so wichtig, dass wir uns nicht im Haschen nach Wind verlieren, nach den Dingen, die alle vergehen werden (die Welt vergeht und ihre Lust- 1. Johannes 2,17).
Positiv bei Hiskia war in dieser Situation, dass er sich wegen der Überheblichkeit seines Herzens gebeugt hatte, auch die Bewohner Jerusalems, sodass der Zorn Jahwes nicht während seiner Regierungszeit über sie kam (2. Chronik 32). Richten wir uns neu aus auf das, was bleibt für die Ewigkeit. Was nehmen wir mit?