1 Da erwiderte Bildad von Schuach:
2 "Wie lange wollt ihr noch auf Worte lauern?
/ Kommt zur Besinnung, dann wollen wir reden!
3 Warum hält man uns für Vieh,
/ warum sind wir unrein vor dir?
4 Du zerreißt dich selbst in deinem Zorn.
/ Soll wegen dir die Erde veröden,
/ von seiner Stelle rücken ein Fels?"
5 "Doch das Licht des Gottlosen erlischt,
/ die Flamme seines Feuers strahlt nicht auf.
6 Das Licht in seinem Zelt wird dunkel,
/ und die Leuchte über ihm erlischt.
7 Seine starken Schritte werden kurz,
/ sein eigener Rat bringt ihn zu Fall.
8 Mit eigenen Füßen gerät er ins Netz,
/ auf Fallgittern geht er entlang.
9 Das Fangeisen packt seine Ferse,
/ die Schlinge hält ihn fest.
10 Sein Strick ist in der Erde verborgen,
/ seine Falle auf dem Pfad.
11 Ringsum überfallen ihn Schrecken
/ und hetzen ihn auf Schritt und Tritt.
12 Das Unheil ist hungrig nach ihm,
/ das Unglück steht für ihn bereit, 13 es frisst ihm Stücke von der Haut.
/ Der Vorbote des Todes frisst ihm die Glieder ab.
14 Sein Vertrauen reißt man aus seinem Zelt,
/ man treibt ihn zum König der Schrecken.
15 Keiner, der zu ihm gehört, wird in seinem Zelt wohnen,
/ auf seine Wohnung wird Schwefel gestreut.
16 Unten verdorren seine Wurzeln,
/ und oben wird jeder Zweig dürr.
17 Sein Andenken verschwindet im Land,
/ auf der Gasse kennt ihn keiner mehr.
18 Aus dem Licht wird er ins Dunkel gestürzt,
/ man jagt ihn aus der Welt hinaus.
19 Kein Kind, kein Enkel pflanzt die Sippe fort,
/ nicht einer überlebt in seinem Ort.
20 Die im Westen erschaudern über seinen Tag,
/ und die im Osten packt das Entsetzen.
21 Ja, das ist die Wohnung des Bösen,
/ die Stätte dessen, der Gott nicht kennt."
In der Gegenwart eines Kranken kann man als Gesunder ein schlechtes Gewissen bekommen, weil es einem gut geht. Dies dürfte Bildad passiert sein.
Bildad erkennt richtig, das Hiob sich selbst zerreißt. Man kann seinen Schmerz vermehren.
Er bekommt aber noch immer kein Mitleid mit Hiob oder erweist ihm Barmherzigkeit. Im Gegenteil, er bezeichnet ihn als Gottlosen. Das ganze gipfelt dann noch darin, dass Bildad den Wohnsitz von Hiob als Stätte des Bösen bezeichnet.
Das ist wirklich brutal.
Hüten wir uns davor, jemandem den Glauben abzusprechen, nur weil er schwer erkrankt ist. Gott hat Gefallen an Barmherzigkeit. Üben wir uns lieber darin, als Reden gegen den Schwachen zu schwingen.
Anmerkungen
Falls du nicht genau weißt, was Gott unter Barmherzigkeit versteht, empfehle ich dir Lukas 10,25-37 zu lesen.
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