1 An den Strömen Babylons,
/ da saßen wir und weinten,
/ und wir dachten an Zion.
2 An die Pappeln dort
/ hängten wir unsere Zithern.
3 Denn die uns verschleppt hatten, forderten Strophen von uns;
/ unsere Peiniger verlangten Freudengesang:
/ "Ja, singt uns eins der Zionslieder!"
4 Wie könnten wir ein Jahwelied singen
/ auf dem Boden der Fremde?
5 Wenn ich dich vergesse, Jerusalem,
/ dann versage meine Hand ihren Dienst!
6 Die Zunge bleibe mir am Gaumen kleben,
/ wenn ich nicht mehr an dich denke,
/ wenn ich Jerusalem nicht
/ zu meiner höchsten Freude erhebe.
7 Vergiss den Edomitern nicht, Jahwe,
/ den Tag Jerusalems,
/ als sie sagten: "Reiß es nieder!
/ Reiß es nieder bis auf den Grund!"
8 Du Tochter Babylon, Verwüsterin!
/ Glücklich, wer dir heimzahlt,
/ was du uns angetan hast.
9 Glücklich, wer deine Kinder packt
/ und sie am Felsen zerschmettert!
In der Fremde, noch dazu verschleppt, ist es oft schwer zu leben. Für die Israeliten ist es auch deswegen hart gewesen, weil sie ihren religösen Mittelpunkt, Jerusalem, verloren haben. Das hat auch bedeutet, dass sie ihre Opfer und Feste nicht wie gewohnt machen konnten. Dies hat ihre Sehnsucht nach der Heimat noch mehr verstärkt. Sie konnten sich nicht einmal vorstellen, in Freude ein Lied zu singen, weil sie in Babylon wohnen mussten. Als Christen haben wir ein vergleichbares Heimweh, eine tiefe Sehnsucht nach dem Vaterhaus. Wir sind auf dieser Welt Fremde und sehnen uns deswegen darauf, endlich im himmlischen Jerusalem anzukommen.
Anmerkungen
Schon die Gläubigen des AT fühlten sich nicht heimisch auf dieser Welt, wieviel mehr wir Christen.
Im Hebräerbrief 11,13-16.
Fragen
Frage 1
Fühlst du dich in der Fremde? Bist du in dieser Welt heimisch?
Frage 2
An welchem Ort sehnt sich dein Herz zu leben?