1 Am 10. August(1) im 7. Jahr unserer Verbannung kamen einige von den Ältesten Israels, um Jahwe zu befragen. Sie setzten sich vor mich hin.
2 Da kam das Wort Jahwes zu mir:
3 "Du Mensch, antworte den Ältesten Israels folgendermaßen: 'So spricht Jahwe, der Herr: Um mich zu befragen, kommt ihr? So wahr ich lebe, ich werde mich keinesfalls von euch befragen lassen, spricht Jahwe, der Herr.'
4 Willst du sie nicht richten, Mensch? Willst du nicht über sie Gericht halten? Halte ihnen die Schändlichkeiten ihrer Väter vor.
5 Sage ihnen: 'So spricht Jahwe, der Herr:Als ich Israel erwählte, erhob ich meine Hand und schwor den Nachkommen Jakobs einen Eid, in Ägypten gab ich mich ihnen zu erkennen und schwor: Ich bin Jahwe, euer Gott!
6 An dem Tag erhob ich meine Hand zum Schwur, dass ich sie aus Ägypten herausführe in ein Land, das ich für sie ausgesucht hatte, das von Milch und Honig überfließt und eine Zierde aller Länder ist.
7 Ich befahl ihnen: Werft die Scheusale weg, die ihr vor Augen habt, besudelt euch nicht an den Götzen Ägyptens! Ich bin Jahwe, euer Gott!
8 Aber sie widersetzten sich mir und gehorchten mir nicht. Keiner warf die Scheusale weg, die er vor Augen hatte. Sie wollten sich nicht von den Götzen Ägyptens trennen. Da wollte ich meinem Zorn freien Lauf lassen, noch in Ägypten sollten sie ihn zu spüren bekommen.
9 Aber ich verschonte sie um meiner selbst willen. Ich wollte nicht, dass mein Ansehen bei den Völkern, unter denen sie waren, geschädigt würde. Denn vor ihren Augen hatte ich geschworen, mein Volk aus Ägypten heraus zu führen.
10 So führte ich sie aus Ägypten und brachte sie in die Wüste.
11 Dort gab ich ihnen meine Ordnungen und Gebote bekannt, durch die ein Mensch sein Leben bewahrt, wenn er sie befolgt.
12 Ich gab ihnen auch meine Sabbate als Bundeszeichen zwischen mir und ihnen. Daran sollte man erkennen, dass ich, Jahwe, es bin, der sie heilig macht.
13 Aber die Israeliten trotzten mir in der Wüste. Sie hielten sich nicht an meine Ordnungen und verwarfen meine Gebote, durch die ein Mensch sein Leben bewahrt, wenn er sie hält. Auch meine Sabbate entweihten sie völlig. Da wollte ich meinem Zorn freien Lauf lassen und sie in der Wüste vernichten.
14 Aber ich verschonte sie um meiner selbst willen. Ich wollte nicht, dass mein Ansehen bei den Völkern beschädigt würde. Denn vor ihren Augen hatte ich mein Volk aus Ägypten heraus geführt.
15 Doch in der Wüste erhob ich meine Hand zum Schwur, dass ich sie nicht in das Land bringen würde, das ich ihnen zugedacht hatte, das von Milch und Honig überfließt und eine Zierde aller Länder ist.
16 Denn sie hingen immer noch an ihren Götzen, verwarfen meine Gebote, lebten nicht in meinen Ordnungen und schändeten meine Sabbate.
17 Doch dann schaute ich sie mitleidig an und vernichtete sie nicht. Ich rottete sie in der Wüste nicht völlig aus.
18 Zu ihren Söhnen sagte ich in der Wüste: Lebt nicht in den Ordnungen eurer Väter, folgt nicht ihren Geboten und besudelt euch nicht an ihren Götzen!
19 Ich bin Jahwe, euer Gott! Lebt in meinen Ordnungen und haltet meine Gebote!
20 Haltet auch meine Sabbate! Denn diese Tage sind mir geweiht und sollen das Zeichen für den Bund zwischen mir und euch sein, damit ihr erkennt, dass ich Jahwe, euer Gott, bin.
21 Aber auch die Söhne widersetzten sich mir. Sie hielten sich nicht an meine Ordnungen und verwarfen meine Gebote, durch die ein Mensch sein Leben bewahrt, wenn er sie hält. Auch meine Sabbate schändeten sie. Da wollte ich meinem Zorn freien Lauf lassen und sie in der Wüste vernichten.
22 Aber ich hielt mich zurück und verschonte sie um meiner selbst willen. Ich wollte nicht, dass mein Ansehen bei den Völkern beschädigt würde, vor deren Augen ich mein Volk aus Ägypten geführt hatte.
23 Doch in der Wüste erhob ich meine Hand zum Schwur, dass ich sie unter die Völker zerstreuen und in alle Länder vertreiben werde.
24 Denn sie verwarfen meine Gebote, lebten nicht in meinen Ordnungen und schändeten meine Sabbate. Ihre Augen hingen immer noch an den Götzen ihrer Väter.
25 Da lieferte ich sie Ordnungen aus, die nicht gut waren und Geboten, die es ihnen unmöglich machten, am Leben zu bleiben. (2)
26 Durch ihre Opfergaben besudelte ich sie. Sie brachten mir nämlich alle Erstgeborenen als Brandopfer. Ich wollte ihnen Entsetzen einjagen, denn sie sollten erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!'
27 Du Mensch, sag darum zu den Leuten von Israel: 'So spricht Jahwe, der Herr: Eure Vorfahren haben mich auch dadurch beleidigt, dass sie mir untreu wurden.
28 Als ich sie nämlich in das Land gebracht hatte - ich hatte ja meine Hand erhoben und geschworen, das zu tun -, da begannen sie, auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baum Opfermahle zu feiern und brachten dort ihre Räucher- und Trankopfer dar.
29 Ich fragte sie: Was habt ihr da auf der Höhe zu suchen? - Deshalb nennt man diese Stätten Opferhöhen(3) bis heute.'(4)
30 Darum sage zu den Leuten von Israel: 'So spricht Jahwe, der Herr: Wollt ihr euch genauso besudeln wie eure Väter und herumhuren mit ihren abscheulichen Götzen?
31 Ja, dadurch, dass ihr ihnen eure Gaben bringt und eure Kinder als Opfer verbrennt, besudelt ihr euch an euren Scheusalen. Und da soll ich mich von euch befragen lassen, ihr Israeliten? So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Von mir bekommt ihr keine Auskunft!'"
32 "Und was euch in den Sinn gekommen ist, darf niemals geschehen. Ihr sagt nämlich: 'Wir wollen wie die anderen Völker sein, wir wollen Holz und Stein verehren!'
33 So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: 'Ich werde mich als euer König erweisen; mit starker Hand und erhobenem Arm lasse ich meinem Zorn freien Lauf.
34 Ich werde euch aus den Völkern herausführen und euch aus den Ländern holen, in die ich euch zerstreut habe. Mit starker Hand und erhobenem Arm lasse ich meinem Zorn freien Lauf
35 und führe euch in die Wüste zwischen den Völkern. Dort gehe ich persönlich mit euch ins Gericht.
36 Ich werde euch zur Rechenschaft ziehen, wie ich es mit euren Vätern in der Wüste Ägyptens getan habe', spricht Jahwe, der Herr.
37 'Ich werde euch zur Einzelprüfung unter dem Hirtenstab durchziehen lassen und so in die Ordnungen meines Bundes bringen.
38 Und alle, die sich empört und mit mir gebrochen haben, werde ich von euch trennen. Ich werde sie zwar aus dem Land herausführen, in dem sie als Fremde gelebt haben, aber den Boden Israels werden sie nicht betreten. Dann werdet ihr erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!
39 Aber was euch betrifft, ihr Leute von Israel', spricht Jahwe, der Herr, 'Geht doch hin und dient euren Götzen! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Zuletzt aber werdet ihr meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen mit euren Opfergaben und Götzen.
40 Denn auf meinem heiligen Berg, dem hohen Berg Israels, spricht Jahwe, der Herr, wird das ganze Volk Israel mir dienen, alle, die sich im Land befinden. Dort werde ich ihnen meine Gnade schenken. Dort werde ich eure Opfergaben, die Erstanteile eurer Ernte und eure Weihgaben annehmen.
41 Dort, beim Opfergeruch, der mich erfreut, werde ich euch voller Liebe wieder annehmen, nachdem ich euch aus den Völkern herausgeführt und aus den Ländern geholt habe, in die ich euch zerstreut hatte. So werde ich mich vor den Augen aller Völker als der Heilige erweisen.
42 Und wenn ich euch wieder in das Land Israel bringe, das ich euren Vorfahren unter Eid zugesagt hatte, werdet ihr erkennen, dass ich bin, der ich bin - Jahwe!
43 Dort werdet ihr an euer Verhalten denken und an eure Taten, mit denen ihr euch besudelt habt. Ihr werdet Ekel vor euch selbst empfinden, wenn ihr an all das Böse denkt, das ihr getan habt.
44 Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin - Jahwe, wenn ich um meinetwillen so mit euch umgegangen bin, ihr Leute von Israel, und nicht, wie ihr es mit eurem bösen Verhalten und eurem Verderben bringenden Tun verdient habt, spricht Jahwe, der Herr.'"
Anmerkungen
(1) August. Wörtlich: im 5. Monat. Es war im Jahr 591 v. Chr., fünf Jahre vor der Zerstörung Jerusalems.
(2) Vergleiche die Handlungsweise Gottes in Römer 1, 24-32.
(3) Eigentlich: Höhen.
(4) Das meint den Zeitpunkt, als das Buch verfasst wurde.
Die Ältesten Israels kommen zu Hesekiel und wollen Gott befragen. Doch dieser möchte sich nicht von ihnen befragen lassen und hält ihnen stattdessen alle Vergehen ihrer Väter vor.
Dies fing schon an als er seinen Bund mit ihnen schloss und ihnen gebot sich nicht mit den Götzen der Ägypter zu verunreinigen. Keiner hörte damals auf ihn und er strafte sie deshalb in Ägypten.
Dann befreite er sie aus der Gefangenschaft und gab ihnen all die Gesetze in der Wüste. Aber sie wandelten nicht auf Gottes Wegen und deshalb folgte erneut Gottes Gericht. Aber Er richtete sie nicht vollkommen zugrunde und gab den Söhnen die gleichen Satzungen, die wieder mit Segen und Fluch verbunden waren. Aber auch die Söhne gehorchten nicht und so sagte Er ihnen voraus, dass sie unter die Heidenvölker zerstreut werden. Gott brachte sie trotz aller Vergehen wie versprochen ins verheißene Land, dort angekommen begannen sie aber bald andern Göttern zu opfern.
Diese Sünden begehen auch die Ältesten, die zu Hesekiel gekommen waren. Und aufgrund ihres Götzendienstes lässt Gott sich nicht von ihnen befragen. Deshalb wird Gott sie auch richten, indem Er sie unter die Heidenvölker zerstreuen wird.
Am Ende des Kapitels verheißt Gott dann, das der Tag kommen wird, an dem Israel wieder gesammelt wird. An diesem Tag werden sie Gott erkennen und im nachfolgen, wie es sich gebührt.
In diesem Kapitel sehen wir, wie Gott in all seinem Gericht gnädig bleibt. Er hält sein Wort gegenüber Israel trotz ihrer Sünden. Immer wieder unterstreicht er, dass er mit ihnen “um seines Namens Willen” handelt und nicht nach ihren bösen Werken. Das heisst, dass sein Handeln sich in seinem Namen und damit in seinem Wesen gründet. Weil er gnädig, barmherzig und langmütig ist, hat er sie nicht gleich am Anfang vernichtet. Das ist der einzige Grund. Das ist auch der Grund warum wir ihn kennen und seine Kinder sein dürfen, obwohl wir das Gegenteil verdient hätten. So sehen wir an Gottes Handeln am Volk Israel seinen wunderbaren Charakter.
Warum nimmst du dir nicht einen Moment Zeit um Gott dafür anzubeten?