1 Weh der trotzigen und schmutzigen,
/ der gewalttätigen Stadt.
2 Sie hat auf keinen Ruf gehört,
/ hat keine Mahnung ernst genommen.
/ Sie hat Jahwe nicht vertraut,
/ nicht die Nähe Gottes gesucht.
3 Ihre Oberen sind brüllende Löwen,
/ ihre Richter Wölfe am Abend,
/ die nichts für morgen übrig lassen.
4 Ihre Propheten sind freche Betrüger,
/ ihre Priester Heiligtumsschänder,
/ die dem Gesetz Gewalt antun.
5 Dabei ist Jahwe doch in ihrer Mitte,
/ der Recht und niemals Unrecht tut.
/ Morgen für Morgen stellt er unfehlbar sein Recht ins Licht.
/ Doch der Böse kennt keine Scham.
6 "Ich habe ganze Völker vernichtet
/ und ihre Festungen zerstört.
/ Ich ließ ihre Straßen veröden,
/ keiner geht dort mehr umher.
/ Ihre Städte sind verwüstet, menschenleer;
/ kein Bewohner ist mehr da.
7 Ich dachte: 'Sicher achtest du mich jetzt,
/ nimmst dir meine Warnung zu Herzen.
/ Dann würde ihre(1) Wohnung nicht zerstört,
/ wie ich es ihr zugedacht hatte.'
/ Doch sie taten es nun gerade
/ und verschlimmerten ihre Taten.
8 Darum warte nur auf mich",
/ spricht Jahwe,
/ "und auf den Tag,
/ an dem ich mich als Ankläger erhebe.
/ Denn mein Beschluss steht fest:
/ Ich werde die Völker versammeln
/ und bringe die Reiche zusammen,
/ um meine Wut auf sie zu schütten,
/ die ganze Glut meines Zorns.
/ Denn im Feuer meiner Eifersucht
/ wird die ganze Erde verzehrt."
9 Dann aber gebe ich den Völkern
/ neue, reine Lippen,
/ damit sie den Namen Jahwes anrufen
/ und ihm Schulter an Schulter dienen.
10 Noch jenseits von Nubiens Strömen
/ bringen meine Anbeter
/ mir meine zerstreute Schar
/ als Opfergabe dar.(2)
11 An jenem Tag
/ musst du dich nicht mehr deiner Taten schämen,
/ durch die du mit mir gebrochen hast.
/ Denn dann entferne ich aus dir
/ deine hochmütigen Prahler.
/ Dann wird es auf meinem heiligen Berg
/ keine Überheblichkeit mehr geben.
12 Übrig lasse ich in dir
/ ein demütiges und armes Volk,
/ das seine Zuflucht sucht
/ beim Namen Jahwes:
13 den Rest von Israel,
/ Menschen, die kein Unrecht tun
/ und nicht mehr lügen werden.
/ Sie wollen nichts mehr wissen von Betrug,
/ sondern wie eine Herde weiden und lagern,
/ und niemand scheucht sie auf.
14 Juble, Tochter Zion,
/ jauchze, Israel!
/ Singe und juble aus vollem Herzen,
/ du Tochter von Jerusalem!
15 Deine Strafe hat Jahwe entfernt,
/ deinen Feind fegte er weg.
/ Der König Israels,
/ Jahwe selbst, ist in dir,
/ du wirst kein Unglück mehr sehen.
16 An jenem Tag wird man Jerusalem zurufen: Zion, fürchte dich nicht!
/ Lass deine Hände nicht sinken!
17 Jahwe, dein Gott, ist in dir,
/ ein Held, um dir zu helfen.
/ Er freut sich mit Begeisterung an dir.
/ Musste er in seiner Liebe auch schweigen,
/ so jubelt er nun laut über dich.
18 Die Bekümmerten, die weit weg von dir waren
/ und die Festversammlungen vermissten,
/ die bringe ich heim von dort,
/ wo sie eine Mahnung für dich sind.
19 "Pass auf! Dann rechne ich mit deinen Unterdrückern ab. Ich werde den Hinkenden helfen und die Vertriebenen zusammenbringen. Und gerade in den Ländern, wo man sie erniedrigt hat, verschaffe ich ihnen Ruhm und Ansehen.
20 In dieser Zeit hole ich euch her. Und dann, wenn ich euch sammle, verleihe ich euch Ansehen und Ruhm bei allen Völkern der Erde, denn vor ihren Augen werde ich euer Geschick wenden", spricht Jahwe.
Anmerkungen
(1) Hier ist die Stadt aus Vers 1 gemeint.
(2) Das bedeutet wahrscheinlich: Bekehrte Menschen aus fremden Völkern werden Juden mit zur Anbetung nach Jerusalem nehmen.
Obwohl Gott Jerusalem zur Umkehr aufgerufen hat, hat es alle Warnungen ignoriert und Gott nicht gesucht. Die gesamte Führung Israels ist verdorben, doch sie ist sich keiner Schuld bewusst.
Die Israeliten haben Gottes Wirken an den Heidenvölkern gesehen und dennoch nichts gelernt. Deshalb wird es Israel nun genau so wie den Heidenvölkern ergehen.
Am Ende wird Gott sich Israels aber wieder annehmen. Er wird dann dafür sorgen, dass sie auf seinen Wegen wandeln. Er wird in ihrer Mitte sein und sie werden sich nicht mehr fürchten müssen. Alle Bekümmerten, alle Hinkenden, alle Versprengten wird er sammeln, und er wird sie zu Ruhm und Ehre bringen.
Die Israeliten machen das, was die meisten Menschen machen: sie ignorieren die Warnung. Sie sehen kein Problem in ihrem Handeln und somit auch keinen Grund sich vor Gott zu fürchten. Deshalb werden sie die Folgen tragen müssen.
Doch Gott ist “ein Held, der rettet” (Vers 17). Er sammelt all diejenigen, die sich nicht zu gut sind, um seine Hilfe zu suchen. Gott wird in ihrer Mitte sein und sie werden “weiden und ruhen, ohne dass sie jemand aufschreckt.”
Ist dir aufgefallen, wie das Buch Zefanja das Schicksal eines jeden Menschen anspricht? Wir haben zuerst die Ankündigung des Gerichtes, dann den Aufruf zur Buße und schließlich das dementsprechende Ende, je nachdem, ob Buße getan wurde oder nicht.