Haggai-2

Der neue Tempel

1 Am 21. Oktober(1) empfing der Prophet Haggai die folgende Botschaft Jahwes:

2 "Sprich zu Serubbabel Ben-Schealtiël, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua Ben-Jozadak, dem Hohen Priester, und zu dem ganzen restlichen Volk:

3 'Wer von euch hat diesen Tempel noch in seiner früheren Pracht gesehen? Und was seht ihr jetzt? Es ist doch nichts im Vergleich zu dem, was früher hier stand.

4 Aber Jahwe sagt dir, Serubbabel: Fasse Mut! Und auch du, Jeschua Ben-Jozadak, du Hoher Priester: Fasse Mut! Und ihr Leute von Juda: Fasst Mut und geht ans Werk! Ich stehe euch bei! Das sage ich, Jahwe, der allmächtige Gott.

5 Der Bund, den ich mit euch schloss, als ihr aus Ägypten gezogen seid, bleibt bestehen! Und auch mein Geist bleibt bei euch! Habt also keine Angst!

6 Denn so spricht Jahwe, der allmächtige Gott: Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich Himmel und Erde, Land und Meer erschüttern(2)

7 und alle Völker erzittern lassen. Dann wird das Begehrenswerte(3) aller Nationen hierher kommen und dieses Haus mit Herrlichkeit füllen. Das sage ich euch zu!

8 Denn mir, Jahwe, dem allmächtigen Gott, gehört alles Silber und Gold.

9 Dieser neue Tempel wird viel herrlicher sein als der alte, spricht Jahwe, der allmächtige Gott. Und hier, an diesem Ort schenke ich Frieden und Heil. Das sage ich euch zu.

10 Am 24. Dezember desselben Jahres(4) empfing der Prophet Haggai folgende Botschaft Jahwes:

11 "So spricht Jahwe, der allmächtige Gott: 'Bitte doch die Priester um eine Weisung. Frage sie:

12 Wenn jemand Fleisch in seinem Gewandzipfel trägt, das mir geweiht wurde, und er berührt mit diesem Zipfel ein Stück Brot oder etwas Gekochtes oder Wein, Öl oder irgendein Nahrungsmittel - wird das dann ebenfalls heilig?'" Haggai legte den Priestern die Frage vor und bekam die Antwort: "Nein."

13 Dann fragte er sie: "Wenn aber jemand durch die Berührung eines Leichnams unrein wurde und dann an eines dieser Dinge kommt: Wird das Berührte dann unrein?" Die Priester antworteten: "Ja."

14 Da sagte Haggai: "Genauso steht es mit diesem Volk und mit diesen Leuten, spricht Jahwe. Unrein ist alles, was sie tun, selbst das, was sie mir als Opfer bringen.

15 Nun aber gebt acht, was von heute an geschieht! Bevor ihr begonnen habt, im Tempel Jahwes Stein auf Stein zu legen, 16 wie erging es euch da? Kam man zu einem Kornhaufen, der zwanzig Sack haben sollte, so waren es nur zehn, kam man zur Kelter, um fünfzig Krüge(5) zu schöpfen, waren es nur zwanzig.

17 Ich schickte euch Hagel, Mehltau und Getreidebrand und machte alle eure Arbeit zunichte. Trotzdem seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht Jahwe.

18 So ist es geblieben bis heute, bis zum 24. Dezember, bis zu dem Tag, an dem das Fundament für den Tempel Jahwes vollendet wurde. Gebt acht, was von heute an geschieht, gebt acht!

19 Liegt euer Saatgut noch in den Speichern? Haben eure Weinberge, eure Feigen-, Granatäpfel- und Olivenbäume immer noch keine Erträge gebracht? Von heute an will ich euch und euer Land wieder segnen!"

20 Am selben Tag(6) empfing Haggai noch eine zweite Botschaft Jahwes:

21 "Sag zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda: Ich werde Himmel und Erde erzittern lassen.

22 Ich stoße Throne von Königen um und breche die Macht der Völker. Ich werfe die Streitwagen mit ihren Lenkern um, Pferde und Reiter stürzen zu Boden und jeder sticht den anderen nieder.

23 An jenem Tag", erklärt Jahwe, der allmächtige Gott, "nehme ich dich, meinen Sklaven Serubbabel Ben-Schealtiël, und mache dich zu meinem Siegelring, denn ich habe dich erwählt." Das sagt Jahwe, der allmächtige Gott.

Anmerkungen

(1) Oktober. Wörtlich: des 7. Monats.

(2) Wird im Neuen Testament zitiert: Hebräer 12, 26.

(3) Das kann ein Hinweis auf den Messias oder auf die kostbaren Schätze der Völker sein, die zum Tempel gebracht werden (siehe Esra 6, 8).

(4) Dezember desselben Jahres. Wörtlich: des 9.Monats im 2. Regierungsjahr des Darius.

(5) Sack, Krug: die Maße sind unbekannt, die Botschaft ist jedoch klar: 50 Prozent bzw. nur 40 Prozent der erwarteten Ernte.

(6) Wörtlich: Am 24. Tag des Monats.

Gottes Werk auf Gottes Art

Einen knappen Monat, nachdem die Arbeit am Tempel wieder aufgenommen wurde, kann man die Maße des neuen Tempels erkennen, und das führt bei denen, die den alten Tempel gesehen hatten, zu Trauer: Der alte Tempel war größer, schöner, prächtiger (2:3). Doch nun kommt die dritte Botschaft Gottes an das Volk, seine politische und seine geistliche Leiterschaft: Sie sollen trotzdem weiterbauen, denn dieser Tempel, den sie jetzt aufbauen, wird einmal ersetzt werden durch einen großartigen Tempel, wenn der Messias kommt (2:4-9). Das Volk soll sich nicht Gedanken machen über Gold und Silber, womit der alte Tempel geschmückt war. Darum kümmert sich Gott. (2:8). Das Wichtigste ist doch, dass Gottes Wort und Gottes Geist in seinem Volk wohnen (2:5).

Zwei Monate später spricht Gott zum vierten Mal: Wenn wir Gottes Werk mit unheiligen Gedanken und Methoden führen, gibt es keinen Segen. Unreines verdirbt Reines, aber Reines kann Unreines nicht „entschärfen“(2:11-19). An Gottes Reich mitzubauen erfordert, dass man es auf Gottes Art tut. Dann wird sein Segen sichtbar.

Am selben Tag noch ertönt die fünfte Botschaft von Gott, diesmal an Serubabel: Auch wenn weltgeschichtlich und politisch alles im Chaos versinken sollte (2:21-22), so gilt Gottes Zusage: Er hat Serubabel erwählt in der Vergangenheit und wird ihn in der Zukunft wie einen Siegelring halten. Warum? Weil Serubabel ein Diener Gottes ist. Obwohl er hohe politische Macht hat, möchte er Gott dienen und ihm gehorchen. Das belohnt Gott!

Fragen

Frage 1

Was passiert, wenn man in einer verkehrten Haltung das Richtige tut? Fasse 2:12-14 in eigene Worte!


Frage 2

Wo findest Du Dich in 2:12-14 wieder?