Matthäus-12

Herr über den Sabbat

1 In dieser Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch Kornfelder. Seine Jünger waren hungrig. Deshalb fingen sie an, Ähren abzurupfen und die Körner zu essen.

2 Als einige Pharisäer das sahen, sagten sie zu ihm: "Was deine Jünger da tun, ist doch am Sabbat nicht erlaubt!"(1)

3 Jesus entgegnete: "Habt ihr denn nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren?

4 Wie er ins Haus Gottes ging und von den geweihten Broten aß, die weder er noch seine Begleiter essen durften, sondern nur die Priester?

5 Oder habt ihr nie im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel Dienst tun? Damit übertreten sie die Sabbatvorschriften und werden doch nicht schuldig.

6 Und ich sage euch: Hier ist einer, der mehr ist als der Tempel.

7 Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: 'Barmherzigkeit ist mir lieber als Opfer!', dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt.

8 Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat."

9 Nach diesen Worten ging er weiter und kam in ihre Synagoge.

10 Dort saß ein Mann, dessen Hand verkrüppelt war. Da fragten sie ihn: "Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?", denn sie wollten einen Grund finden, ihn anzuklagen.

11 Jesus erwiderte: "Wenn am Sabbat einem von euch ein Schaf in eine Grube stürzt, zieht er es dann nicht sofort wieder heraus?

12 Nun ist ein Mensch doch viel mehr wert als ein Schaf. Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun."

13 Dann befahl er dem Mann: "Streck die Hand aus!" Der gehorchte, und seine Hand war heil und gesund wie die andere.

14 Da verließen die Pharisäer die Synagoge und berieten miteinander, wie sie ihn umbringen könnten.

15 Jesus wusste, was sie vorhatten, und ging weg. Scharen von Menschen folgten ihm, und er heilte sie alle.

16 Aber er verbot ihnen nachdrücklich, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden.

17 Damit sollte in Erfüllung gehen, was der Prophet Jesaja angekündigt hatte:

18 "Seht, das ist mein Diener, den ich erwählte,
/ den ich liebe und über den ich mich freue.
/ Ich werde meinen Geist auf ihn legen,
/ und er verkündet den Völkern das Recht.

19 Er wird nicht streiten und herumschreien.
/ Man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören.

20 Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen,
/ einen glimmenden Docht löscht er nicht aus.
/ So verhilft er schließlich dem Recht zum Sieg .

21 Und auf seinen Namen hoffen die Völker."(2)

22 Damals brachte man einen Besessenen zu Jesus, der blind und stumm war. Als er ihn geheilt hatte, konnte der Mann wieder reden und sehen.

23 Die Leute waren außer sich vor Staunen und sagten: "Ist das etwa der Sohn Davids?"

24 Doch als die Pharisäer es hörten, sagten sie: "Der treibt die Dämonen ja nur durch Beelzebul, den Oberdämon, aus."

25 Jesus wusste genau, was sie dachten, und sagte zu ihnen: "Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht. Eine Stadt oder eine Familie, die in sich zerstritten ist, geht zugrunde.

26 Und wenn der Satan den Satan austreibt, wäre er in sich zerstritten. Wie soll sein Reich dann bestehen können?

27 Und - wenn ich die Dämonen tatsächlich mit Hilfe von Beelzebul austreibe, wer gibt dann euren Leuten die Macht, Dämonen auszutreiben? Sie selbst werden deshalb das Urteil über euch sprechen.

28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen!

29 Oder wie kann jemand in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Besitz rauben, wenn er ihn nicht vorher fesselt? Erst dann kann er sein Haus ausrauben.

30 Wer nicht auf meiner Seite steht, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

31 Deshalb sage ich: Alle Sünden können den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, die sie aussprechen. Wer aber den Heiligen Geist lästert, wird keine Vergebung finden.

32 Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der kommenden.

33 Wenn ein Baum gut ist, sind auch seine Früchte gut, ist er schlecht, sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten erkennt man den Baum.

34 Ihr Giftschlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn aus dem Mund kommt das, was das Herz erfüllt.

35 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er mit Gutem erfüllt ist. Ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat.

36 Ich sage euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft über jedes nutzlose Wort ablegen müssen, das sie gesagt haben.

37 Denn aufgrund deiner eigenen Worte wirst du freigesprochen oder verurteilt werden."

38 Daraufhin sagten einige der Gesetzeslehrer und Pharisäer zu ihm: "Rabbi, wir wollen ein Zeichen von dir sehen!"

39 "Diese verdorbene Generation, die von Gott nichts wissen will, verlangt nach einem Zeichen!", antwortete Jesus. "Doch es wird ihnen keins gegeben werden, nur das des Propheten Jona.

40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte(3) im Bauch des großen Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

41 Im Gericht werden die Männer von Ninive auftreten und diese Generation schuldig sprechen. Denn sie haben ihre Einstellung auf Jonas Predigt hin geändert - und hier steht einer, der mehr bedeutet als Jona.

42 Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören - und hier steht einer, der mehr bedeutet als Salomo.

43 Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, zieht er durch öde Gegenden und sucht nach einem Ruheplatz, findet aber keinen.

44 Dann sagt er sich: 'Ich werde wieder in die Behausung zurückgehen, die ich verlassen habe.' Er kehrt zurück und findet alles leer, sauber und aufgeräumt.

45 Dann geht er los und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen gemeinsam dort ein. So ist dieser Mensch am Ende schlechter dran als am Anfang. Genauso wird es auch dieser bösen Generation ergehen."

46 Während Jesus noch zu der Menschenmenge sprach, waren seine Mutter und seine Brüder angekommen. Sie blieben vor dem Haus und verlangten, ihn zu sprechen.

47 "Deine Mutter und deine Brüder sind draußen und fragen nach dir", sagte ihm einer.

48 "Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?", antwortete ihm Jesus.

49 Dann wies er mit der Hand auf seine Jünger und sagte: "Das hier ist meine Mutter und das sind meine Brüder!

50 Jeder, der nach dem Willen meines Vaters im Himmel lebt, ist mir Bruder, Schwester und Mutter."

Anmerkungen

(1) Sie fassten das als 'ernten' auf, was als Arbeit am Sabbat verboten war.

(2) Jesaja 42, 1-4

(3) Altjüdische Redewendung, die drei Zeiteinheiten (Ona) meint, wobei eine angebrochene Ona immer als Ganze gezählt wurde. Es ist eine ungefähre Zeitangabe und meint nicht exakt 72 Stunden.

Liebe zu Regeln statt Liebe zu Gott

Jesus ist Herr über den Sabbat (V.1-8)

Es ist interessant, dass sich im Laufe von Jahrhunderten der Mensch in vielen Dingen nicht geändert hat. Das Problem zwischen Pharisäern und Jesus besteht darin, dass Jesus Glaube vertritt und die Pharisäer eine Religion, die das Erfüllen von Gesetzen beinhaltet.
Die eigentlich Basis der Gesetze ist: Liebe zu Gott und Liebe zum Menschen. (Matthäus 22,37-40) Die Pharisäer waren jedoch so mit dem “Erfüllen von Regeln” beschäftigt, dass sie das eigentliche Ziel verfehlt haben. Gottes Gesetze dienen dem Wohl des Menschen. Sie hatten keine Liebe für Menschen, sondern für Regeln. Und schon gar nicht hatten sie Liebe zu Gott, sonst hätten sie den Messias erkannt.

Die Lästerung gegen den heiligen Geist (V.22-32)

Immer wieder verstehen Gläubige diese Verse falsch. Sie haben Angst etwas Falsches, und dadurch eine Sünde gegen den heiligen Geist zu tun, und somit keine Vergebung mehr erlangen zu können. Aber hier geht es um etwas anderes.
Die Sünde gegen den heiligen Geist wird hier im Kontext erklärt. Die Pharisäer hätten genau wissen müssen, dass Jesus der Messias ist. Sie sahen die zahlreichen Wunder, mit denen er den Menschen Gutes tat. Dennoch behaupteten sie, dass dieser gute Geist, der in ihm ist, der oberste der Dämonen sei. Sie hätten ihn erkennen müssen als Gottes Sohn, doch weigerten sie sich und arbeiteten konsequent gegen ihn. Das ist die Sünde gegen den heiligen Geist. Für solche Leute gibt es keine Chance mehr. (V.32)
Wenn du aber als Gläubiger sündigst, kannst und musst du die Sache so schnell wie möglich vor Gott wieder bereinigen. Wenn du deine Sünden vor Gott bekennst, wird er dir vergeben! (1. Johannes 1,9)

Wenn du Gott jedoch konsequent ablehnst und sein Sprechen zu dir ignorierst, kommt auch für dich irgendwann der Punkt, an dem es zu spät ist.

Gottes Gericht über das Böse im Menschen (V.33-37)

Die Pharisäer brachten auch Frucht. Sie sprachen über das, wovon ihr Herz voll war: “Jesus treibt die Dämonen durch den obersten der Dämonen aus.” Er sagt über sie, dass sie wie ein schlechter Baum seien, da sie schlechte Frucht bringen. Deine Worte, deine Taten sind die Früchte, an denen man erkennt, was in deinem Herzen ist. Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.

Fragen

Frage 1

Ist es nicht heutzutage genauso, dass viele Menschen damit beschäftigt sind, Dinge zu erfüllen, um sich in den Himmel zu arbeiten?


Frage 2

Was erfüllt dein Herz und wovon redet dein Mund?


Frage zu Matthäus-12

Verse 43,44 und 45 was genau sagt Jesus hier…
Danke Lg.Annejk

Antwort

Spannende Frage :)
Ich liebe solche Fragen.

Der Zusammenhang
Mt 12 formt die Mitte des Evangeliums! Nicht nur von der Kapitelzahl her, auch vom inneren Aufbau des Buches.
Wenn man genau liest erkennt man dass der Dienst Jesu vor Mt 12 anders ist als danach.
Auch das Heilsangebot an Israel ändert sich.
Vor Mt 12 verkündigt er das "Evangelium von Reich Gottes, das kurz bevor steht!
Nach Mt 12, nämlich gleich darauf, in Mt 13 geben uns die Gleichnisse vom Reich Gottes ein anderes Bild dieses Reiches. Es steht nicht mehr kurz bevor.

Die schlimmste Beschuldigung
Mt 12 bildet die “Spitze der Beschuldigung” durch die Pharisäer. Jesus wird beschuldigt durch die Kraft des Teufels die Dämonen auszutreiben.
Damit lehnen die Führer Israels Jesus öffentlich als Messias ab! Deshalb spricht Jesus in V31 auch von der unvergebbaren Sünde gegen den Heiligen Geist.

Nun bringt Jesus ein Gleichnis, er redet von einem Besessenen, dessen böser Geist ihn verlässt.
Am Ende, wenn der böse Geist wiederkommt, wird der Besessene schlimmer dran sein als je zuvor.

In Vers 45 am Ende lesen wir:

“So ist dieser Mensch am Ende schlechter dran als am Anfang. Genauso wird es auch dieser bösen Generation ergehen.

Die Generation die Jesus abgelehnt hatte, würde danach schlimmer dran sein als zuvor!

Das Gleichnis ansich
Was könnte Jesus damit genau meinen?
Der Besessene ist Israel, das wissen wir aus dem Text. Der “böse Geist” könnte bildlich gesprochen Jesus sein. Er kam, bot Israel das Reich Gottes an, wurde abgelehnt und als Folge dessen wird es dem Volk danach 7x schlechter ergehen als zuvor. (vgl. Mt 24)

Klingt es für dich komisch, dass Jesus sich mit einem bösen Geist vergleichen würde? Nun, er wurde zuvor ja von den Pharisäern mit einem bösen Geist gleichgesetzt. Sie lehnten den guten Herrn ab, indem sie ihn beschuldigten mit dem Bösen im Bunde zu sein.
Jesus greift dieses Bild auf um zu verdeutlichen, dass ihre Ablehnung seiner Messiasschaft für Israel schlimmere Konsequenzen haben würde.
70. n.Chr kam als Folge dieser Ablehnung das Gericht Gottes über Israel.
Der Tempel und die Stadt Jerusalem wurden dem Erdboden gleichgemacht. Noch heute zeugt die “Klagemauer” davon. Sie ist ein stummer Zeuge einer prophetischen Erfüllung.

Lg
Florian

Gestellt am Freitag, 11. März 2011, 23:02 Uhr

Frage zu Matthäus-12

Hallo!
Es ist vll nur nebensächlich, aber es interessiert mich trotzdem. In Vers 40 steht, dass der Menschensohn 3 Tage und 3 Nächte in der Tiefe der Erde verborgen sein wird. Jesus ist aber an einem Freitag gestorben und an einem Sonntag auferstanden. Dann sind für mich nur 2 Nächte… hat das irgendeine Bedeutung?

lg

Antwort

Lieber Leser,

in der damaligen Kultur dachte man nicht ganz so logisch, bzw. in einer anderen Logik, wie bei uns heute. Jesus war nicht drei 24-Stunden Einheiten im Grab, was der Ausdruck 3 Tage und 3 Nächte in unserer Logik bedeuten würde. Sondern Jesus war einen Teil vom Freitag, Samstag und einen Teil von Sonntag im Grab – also drei Teile von drei Tagen und Nächten. Dazu kommt, dass der Tag in der damaligen Zeit nicht um Mitternacht endete, sondern um 18:00, ungefähr, wenn die Sonne untergeht. Der Tag begann um 6:00 morgens. (Jesus starb am Freitag um 15:00 und am Sonntag gegen 6:00 morgens stand vom Grab auf.)

Hier noch eine genauere Erklärung von Gleason L. Archer:

Was also bedeutet die Aussage »drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde« in Matthäus 12,40? Es kann sich entweder nur teilweise oder ganz auf drei 24-Stunden-Tage beziehen. Gegen Ende des Freitags (nach der hebräischen Berechnungsmethode, dass mit Sonnenuntergang ein neuer Tag beginnt) gab Jesus um 15 Uhr seinen Geist auf, was einen Tag ausmacht. Von Freitag 18 Uhr bis Samstag 18 Uhr war der zweite Tag, und von Samstag 18 Uhr bis Sonntag 6 Uhr der dritte – im Laufe dessen (d.h. am Sonntag um 6 Uhr morgens oder kurz davor) Christus auferstand. Christus war teilweise an drei Tagen (Freitag, Samstag und Sonntag) im Hades – wo sich noch das Paradies oder »Abrahams Schoß« befand, berücksichtigt man die Hinweise in Lukas 16,22-26; 23,43. Dasselbe träfe natürlich auch zu, hätte der Evangelist die römische Berechnungsmethode von Mitternacht bis Mitternacht benutzt.

Warum spricht Matthäus 12,40 von »drei Tagen und drei Nächten«, wenn es doch nur drei Tagesabschnitte waren? Ganz einfach: Um »Tag« im Sinn von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang von einem vollen 24-Stunden-Tag zu unterscheiden, musste von dem letzteren als »einer Nacht und einem Tag« (d.h. einer Zeitspanne von 18 Uhr bis 18 Uhr des folgenden Tages) gesprochen werden. Mit anderen Worten: Der Freitag als 24-Stunden-Einheit begann am Donnerstag um 18 Uhr und dauerte bis Freitag 18 Uhr. Entsprechend begann der Sonntag nach hebräischer Rechnung am Samstag um 18 Uhr (nach römischer Rechnung aber erst Samstagmitternacht). Wollte man also im allgemeinen damaligen Sprachgebrauch von drei separaten 24-Stunden-Tagen sprechen, so sagte man »drei Tage und drei Nächte« – auch wenn vom ersten und vom dritten Tag nur ein Teil gemeint war.

(Archer, G. L. 2005. Schwer zu verstehen? Biblische Fragen und Antworten. Bielefeld: CLV. S.422)

lG Chris

Gestellt am Montag, 07. November 2011, 10:45 Uhr

Frage zu Matthäus-12

Hallo =),
ich habe auch eine Frage und zwar, was ist damit genau gemeint, dass man den Heiligen Geist nicht lästern soll?? Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der kommenden. Also dass man sogar eher den Vater oder den Sohn beleidigt, als den Heiligen Geist, das find ich seltsam.
Bitte um Antwort!
LG Tabsi

Antwort

Liebe Tabsi,

das ist keine leichte Frage,
aber in den Gedanken zum Text bin ich schon auf diesen Punkt eingegangen?

Gibt es eine Sünde, die nicht vergeben werden kann?
Prinzipiell Nein.

Gegen den Heiligen Geist zu reden bzw ihn zu lästern ist wahrscheinlich etwas anders gemeint, als wir uns vorstellen. Wer ist es, der die Menschen überführt von Sünde und zur Umkehr bringt? Es ist der Heilige Geist (Joh 16:8). Es ist also die Arbeit des Heiligen Geistes, dass Menschen zu Gott finden können.

Wenn der Mensch jedoch dieses Arbeiten des Heiligen Geistes ablehnt, dann gibt es keine Vergebung. Die Sünden können nur vergeben werden, wenn wir Jesus Christus als Retter annehmen. Vielleicht gibt Gott den Menschen mehrere Chancen, aber irgendwann gibt es keine Möglichkeit zur Vergebung mehr.

Die Pharisäer lehnten das Wirken Gottes wehement ab und lästerten das Wirken Gottes als das Werk des Teufels. Die Pharisäer lehnten die Wahrheit so massiv ab, dass sie nicht mehr umkehren konnten. Es ist eine falsche Meinung, dass der Mensch sich bis zum Tod entscheiden kann Gott aufzunehmen. Wenn Menschen Gott bzw das Wirken des Heiligen Geistes immer ablehnten, ist der Zug vielleicht schon längst abgefahren. Für sie gibt es keine Chance zur Vergebung mehr.

Verstehst du?

lG Chris

Gestellt am Donnerstag, 01. März 2012, 22:29 Uhr

Frage zu Matthäus-12

warum bist du dir so sicher dass der mensch sich nicht mehr kurz vor dem Tod für Jesus entscheiden kann? mit welchen Bibelstellen begründest du diese aussage?
lg ellena

Antwort

Hi Ellena,

Ich bin zwar nicht der Chris, aber hoffentlich kann ich es erläutern.
Du musst diese Antwort im Zusammenhang mit den Pharisäern sehen. Auf die Pharisäer bezogen, gab Jesus ihnen viele Chancen und Möglichkeiten zu erkennen, dass er der verheißene Erlöser sei. Aber stattdessen dies Anzuerkennen, beschuldigten sie ihn er treibe die Dämonen mit dem höchsten der Dämonen aus. Jesus daraufhin sagt, dass ihnen diese Lästerung nicht vergeben wird, und fängt daraufhin an in Gleichnissen zu reden mit folgender Begründung:

Mt 13,13-14 " Deshalb verwende ich Gleichnisse, wenn ich zu ihnen rede. Sie sehen und sehen doch nichts, sie hören und hören und verstehen trotzdem nichts. .An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas: ’Hört nur zu, ihr versteht doch nichts; / seht nur hin, ihr werdet trotzdem nichts erkennen.

Ich habe schon öfters gehört, dass Menschen sagen, dass mach ich später. Aber es kann sein, dass dein Herz irgendwann so verhärtet ist, dass es zu spät ist. Bei den Pharisäern war es auch zu spät.
Sie hatten alles gesehen, viel mehr noch.
Das heißt jedoch nicht, wie du annimmst, dass dies für alle Menschen gültig ist. Es gibt verschiedene. Es gab auch damals nicht nur Pharisäer.

lg Lukas

Gestellt am Freitag, 10. Jänner 2014, 09:01 Uhr

Frage zu Matthäus-12

Beim Durchlesen der Kommentare fiel mir dies auf:

Mein Gedanke zu der Stelle Matthäus 12 (erster Kommentar) war: der böse Geist findet alles sauber, aufgeräumt, aber LEER. Da ist nichts, was an die Stelle dieses bösen Geistes getreten ist, zB auch nicht der Heilige Geist, von dem ja vorher auch mal die Rede war.

Jesus mit dem bösen Geist zu vergleichen find ich SCHLIMM (auch wenn ich grundsätzlich riskante Interpretationen gut finde!), denn er “holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst”. Wer wären dann diese sieben schlimmeren Geister? Und was ist mit dem ziellos umherirren?
-————————————————————————
Lieber Florian, DANKE für Deine richtig ausführliche Antwort!
Gott segne Dich bei Deiner Arbeit

Antwort

Lieber Leser.

Zum richtigen Verständnis des Gleichnisses ist der Zusammenhang wichtig.
“Context is king!”
Wir müssen aufpassen in unserer Auslegung nicht der Willkür Tür und Tor zu öffnen. Darum ist es immer wichtig zuerst die großen Zusammenhänge zu erkennen und dann ins Detail zu gehen. Nie umgekehrt!
Ich will es dir kurz aufschlüsseln um was es im Zusammenhang geht. Die Aussage in Mt12 steht in einem größeren Block der sich von Kapitel 10 bis Mitte 16 erstreckt.

  • 10-12: Das Wesen und die Taten Jesu / Die Herzenshaltung seiner Nachfolger und Feinde
  • 13: Das Wesen des Reiches Gottes
  • 14-16: Das Wesen und die Taten Jesu / Die Herzenshaltung seiner Nachfolger und Feinde

Im Detail:
10-12: In all den dort vorkommenden Begebenheiten geht es darum wer Jesus ist, und wie man zu ihm steht. Die Apostel werden als treue Nachfolger ausgesandt, Johannes der Täufer zweifelt anfangs ob Jesus der Messias ist, die Pharisäer stehen ihm feindlich gegenüber.
13: Im Reich Gottes auf dieser Erde tümmeln sich echte und falsche Bürger.
14-16: Jesus wird von den einen abgelehnt, von den anderen angenommen.

Es geht also im Gesamten immer um die Frage: “Wer ist Jesus und wie steht man zu ihm? Es wird klar: Die, die den Willen Gottes wirklich tun, die glauben ihm auch und werden auch seine Nachfolger.”

Nun zu deiner Frage
Es ist wichtig zu erkennen dass Jesus hier ein Gleichnis anwendet! Anhand dieser Geschichte will er ihnen eines deutlich machen: Durch die Ablehnung seiner Person haben sie sich den Zorn Gottes zugezogen, nun wird das Gericht noch schlimmer über sie kommen, als zuvor.
Wie komme ich darauf? In Vers 39 schimpft Jesus mit den Pharisäern und nennt sie “verdorbene Generation” In v41-42 droht er ihnen Gericht an! In v43 folgt das Gleichnis vom bösen Geist. In v45 beendet er das Gleichnis mit den Worten “genau so wird es auch dieser bösen Generation ergehen”, sie wird schlimmer dran sein als zuvor.
Da die Pharisäer selbst Dämonen austrieben war ihnen dieses Prinzip von dem Jesus hier sprach wahrscheinlich völlig bekannt. Jesus verwendete es nur um ihnen etwas tiefer gehendes zu erklären, nämlich: Dadurch dass sie Jesus ablehnten, quasi “davon jagten” (wie den Dämon aus dem Gleichnis) sollte es noch schlimmer über sie kommen! Das Gericht Gottes sollte sie treffen. Was 70 n.Chr bei der Zerstörung Jerusalems auch genauso eintraf, wie Jesus es vorhergesagt hatte.

Und so kann man die Aussage aus meiner vorherigen Antwort vielleicht etwas abschwächen, indem man nicht sagt Jesus = böser Geist, sondern “der böse Geist steht bildhaft für die Ablehnung Jesu.”
Bei Gleichnissen ist immer eines wichtig: Wir müssen sie als solche erkennen und wenn wir das getan haben, bei der Auslegung uns nie in Details verlieren. Gleichnisse sind Vergleiche die durch eine Geschichte ein Prinzip verdeutlichen, nie aber bis ins Detail ausgelegt werden sollen!
Deshalb auch hier, nicht jedes Detail in der Geschichte ist von Bedeutung. Es gilt: Die Grundaussage zu erkennen und mit dem Rest des Kontextes in Zusammenhang zu bringen. Und et voila: Eine saubere Auslegung ist geboren :)

Gottes Segen
Florian

Gestellt am Samstag, 11. Jänner 2014, 18:44 Uhr

Frage zu Matthäus-12

Lieber Florian, DANKE für Deine ausführliche Antwort!
Gott segne Dich bei Deiner Arbeit, das ist nämlich keine leichte.Ich verstehe auch, wie Du es meinst!
Trotzdem lässt mich das Ganze nicht los. Ich habe das Gleichnis auf eine andere Weise verstanden, vl. ist das ja auch eine Eigenheit der Gleichnisse, dass sie aus verschiedenen Perspektiven wahr augelegt werden können?
zwar so, dass der böse Geist, bös bleibt, Mensch, Mensch bleibt,
ABER dass die böse Generation deshalb mehr unter den rückkehrenden bösen Geistern leiden wird, weil sie LEER geblieben ist, also Jesus nicht angenommen hat. Die LEERE wird also nicht ausgefüllt, vom Heiligen Geist, der frohen Botschaft, Jesus.

Antwort

Lieber Leser.

Es ist natürlich wahr, dass es zu einem Gleichnis verschiedene Auslegungen gibt.
Es ist aber auch genauso wahr, dass es zu einem Gleichnis nur eine richtige Auslegung geben kann.
Das Ziel der Gleichnisse ist es uns anhand eines Vergleiches in Form einer Geschichte oder einer Parallele zum alltäglichen Leben geistliche Wahrheiten zu verdeutlichen. Es kann also nicht sein, dass ein Gleichnis Jesu mehrdeutig ist.
Wir sollten in unserem Streben nach biblischer Erkenntnis immer auf der Suche nach der Wahrheit sein und Wahrheit ist singular!

Man wächst durch die Jahre in der Erkenntnis, muss Dinge verwerfen die man vorher für richtig hielt und sie durch neue Erkenntnis ersetzen, aber man kommt immer ein Stück der Wahrheit näher. :)
Natürlich denke ich, wie ich oben schon gezeigt habe, auf Grund des Kontextes und der allgemeinen Aussage des Gleichnisses seine Aussage erkannt zu haben, das muss jedoch nicht so sein. Man kann irren.
Wichtig ist nur, dass wir zwar diese Möglichkeit einräumen, aber gleichzeitig nicht die Tür für alle möglichen wilden Interpretationen aufmachen.
So im postmodernen Sinne: “Anything goes.”, oder “Alles ist wahr, solange es für dich wahr ist.”
Das würde der Bibel komplett widersprechen! Die Bibel will uns die Wahrheit über Gott sagen.
Zu wieviel Prozent wir diese Erkennen hängt von Gottes Gnade und unseren Bemühungen ab, es zu erforschen.

Also immer nach Wahrheit streben und Korrekturbereit bleiben :)
Hierbei wünsche ich dir von Herzen Gottes Segen!

Ein paar Bücher die vielleicht für die Zukunft für dich diesbezüglich hilfreich sein könnten:

Sproul, R.C.: Bibelstudium für Einsteiger. Eine Einführung in das Verstehen der Heiligen Schrift. Betanien: Oerlinghausen 2009.
Carson, Donald A.: Stolpersteine der Schriftauslegung. Wie man sorgfältig und korrekt mit der Bibel umgeht. Betanien: Oerlinghausen. 2.Auflage 2011

Gestellt am Sonntag, 19. Jänner 2014, 23:59 Uhr