Matthäus-27

Judas

1 Früh am nächsten Morgen traten die Hohen Priester mit den Ratsältesten zusammen und fassten den offiziellen Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen.

2 Dann ließen sie ihn fesseln, führten ihn ab und übergaben ihn Pilatus(1).

3 Als Judas nun klar wurde, dass sein Verrat zur Verurteilung von Jesus geführt hatte, bereute er seine Tat und brachte den Hohen Priestern und Ältesten die dreißig Silberstücke zurück.

4 "Ich habe gesündigt", sagte er. "Ich habe einen Unschuldigen verraten." - "Was geht uns das an?", erwiderten sie, "das ist deine Sache."

5 Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann ging er weg und erhängte sich.

6 Die Hohen Priester nahmen die Silberstücke an sich und sagten: "Das Geld darf man nicht zum Tempelschatz tun, weil Blut daran klebt."

7 Sie beschlossen, den sogenannten "Töpferacker" dafür zu kaufen, als Friedhof für die Ausländer.

8 Deshalb heißt dieses Stück Land heute noch "Blutacker".

9 So erfüllte sich die Voraussage des Propheten Jeremia: "Sie nahmen die dreißig Silberstücke - die Summe, die er den Israeliten wert war - 10 und kauften davon den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte."(2)

11 Als Jesus dem Statthalter vorgeführt wurde, fragte ihn dieser: "Bist du der König der Juden?" - "Ja, es ist so, wie du sagst", erwiderte Jesus.

12 Daraufhin brachten die Hohen Priester und Ältesten schwere Beschuldigungen gegen ihn vor. Doch Jesus gab keine Antwort.

13 Pilatus fragte ihn: "Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?"

14 Aber zu seinem Erstaunen gab Jesus auch ihm keine einzige Antwort.

15 Nun war es üblich, dass der Statthalter jedes Jahr zum Passafest einen Gefangenen freiließ, den das Volk selbst bestimmen durfte.

16 Damals saß gerade ein berüchtigter Aufrührer namens Jesus Barabbas(3) im Gefängnis.

17 Da fragte Pilatus in die Menge, die sich versammelt hatte: "Wen soll ich euch losgeben - Jesus Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?"

18 Er wusste ja, dass sie ihm Jesus nur aus Neid ausgeliefert hatten.

19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: "Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig! Seinetwegen hatte ich heute Nacht einen schlimmen Traum."

20 Doch die Hohen Priester und Ratsältesten hetzten die Menge auf, die Freilassung von Barabbas und die Hinrichtung von Jesus zu fordern.

21 Der Statthalter fragte: "Wen von beiden soll ich euch freigeben?" - "Barabbas!", schrien sie.

22 "Was soll ich dann mit Jesus tun, der Messias genannt wird?" - "Kreuzigen!", schrien sie alle.

23 "Aber warum?", fragte Pilatus. "Was hat er denn verbrochen?" Doch sie schrien nur noch lauter: "Kreuzige ihn!"

24 Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte und der Tumult immer schlimmer wurde, ließ er sich Wasser bringen. Vor den Augen der Menge wusch er sich die Hände und sagte: "Ich bin schuldlos am Tod dieses Mannes! Das müsst ihr verantworten!"

25 Da schrie das ganze Volk: "Die Schuld an seinem Tod soll auf uns und unsere Kinder fallen!"

26 Daraufhin gab Pilatus ihnen den Barabbas frei. Jesus aber ließ er mit der schweren Lederpeitsche(4) geißeln und übergab ihn dann den Soldaten zur Kreuzigung.

27 Die führten ihn zunächst in den Palast des Statthalters, das sogenannte Prätorium, und riefen die ganze Mannschaft zusammen.

28 Sie zogen ihn aus und hängten ihm ein scharlachrotes Gewand um.

29 Dann flochten sie eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf. Schließlich drückten sie einen Stock in seine rechte Hand, salutierten und riefen: "Sei gegrüßt, König der Juden!"

30 Sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock aus der Hand und schlugen ihn damit auf den Kopf.

31 Als sie genug davon hatten, ihn zu verspotten, nahmen sie ihm den Umhang wieder ab, zogen ihm seine eigenen Gewänder an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.

32 Unterwegs begegnete ihnen ein Mann namens Simon. Er stammte aus Zyrene. Die Soldaten zwangen ihn, das Kreuz für Jesus zu tragen.

33 So brachten sie ihn bis zu der Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet "Schädelplatz".

34 Dann wollten sie ihm Wein zu trinken geben mit einem Zusatz, der bitter war wie Galle(5). Als er gekostet hatte, wollte er aber nicht davon trinken.

35 So nagelten sie ihn ans Kreuz und verlosten dann seine Kleidung unter sich.

36 Dann setzten sie sich hin und bewachten ihn.

37 Über seinem Kopf hatten sie ein Schild angebracht, auf dem der Anklagegrund für seine Hinrichtung stand: "Das ist Jesus, der König der Juden."

38 Zusammen mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, einen rechts und einen links von ihm.

39 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf

40 und riefen höhnisch: "Du wolltest ja den Tempel abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Rette dich doch selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, steig vom Kreuz herab!"

41 Auch die Hohen Priester, die Gesetzeslehrer und die Ratsältesten machten sich über ihn lustig.

42 "Andere hat er gerettet", riefen sie, "sich selbst kann er nicht retten! Er ist ja der König von Israel. Soll er doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben!

43 Er hat auf Gott vertraut, soll der ihm jetzt helfen, wenn er wirklich Freude an ihm hat. Er hat ja gesagt: 'Ich bin Gottes Sohn.'"

44 Auch die Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn genauso.

45 Um zwölf Uhr mittags wurde der Himmel über dem ganzen Land plötzlich finster. Das dauerte drei Stunden.

46 Dann, gegen drei Uhr, schrie Jesus laut: "Eli, Eli, lema sabachthani?" Das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

47 Einige der Herumstehenden hörten das und sagten: "Seht, er ruft Elija!"

48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in sauren Wein, steckte ihn auf ein Rohr und hielt ihn Jesus zum Trinken hin.

49 "Wartet!", riefen die anderen, "wir wollen doch sehen, ob Elija kommt, um ihn zu retten."

50 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und starb.

51 In diesem Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde fing an zu beben, Felsen zerrissen

52 und Grüfte öffneten sich. Viele verstorbene Heilige wurden auferweckt.

53 Nach der Auferstehung von Jesus kamen sie aus ihren Grüften, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen Menschen.

54 Der Hauptmann und die Soldaten, die mit ihm Jesus bewachten, erschraken sehr, als sie das Erdbeben erlebten und die anderen Dinge wahrnahmen. "Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn", sagten sie.

55 Es standen auch viele Frauen dort, die von weitem zugesehen hatten. Sie waren Jesus seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt und hatten ihm gedient.

56 Unter ihnen waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter der Zebedäussöhne.

57 Als es Abend wurde, kam Josef, ein reicher Mann aus Arimathäa, der auch ein Jünger von Jesus war.

58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. Pilatus ordnete an, Josef den Leib zu überlassen.

59 Da nahm Josef ihn, wickelte ihn in reines Leinentuch

60 und legte ihn in seine eigene Gruft, die neu aus dem Felsen gehauen war. Bevor er ging, wälzte er einen großen Stein vor den Eingang.

61 Maria aus Magdala und die andere Maria waren dabei. Sie hatten sich dem Grab gegenüber hingesetzt.

62 Am nächsten Tag - es war der Sabbat - kamen die Hohen Priester und Pharisäer bei Pilatus zusammen.

63 "Herr", sagten sie, "uns ist eingefallen, dass dieser Verführer, als er noch lebte, behauptet hat: 'Nach drei Tagen werde ich wieder auferstehen.'

64 Gib deshalb bitte den Befehl, dass die Gruft bis zum dritten Tag bewacht wird! Sonst könnten seine Jünger kommen und ihn stehlen und dann dem Volk gegenüber behaupten, er sei von den Toten auferstanden. Die zweite Verführung wäre dann noch schlimmer als die erste."

65 "Ihr sollt eure Wache haben", erwiderte Pilatus. "Geht und sichert die Gruft, so gut ihr könnt!"

66 So zogen sie los, versiegelten den Stein am Eingang und sicherten das Grab mit der Wache.

Anmerkungen

(1) Von 26-36 n.Chr. Statthalter des römischen Kaisers für Judäa und Samaria.

(2) Es handelt sich hier um ein Mischzitat, bei dem nur der bekannteste der zitierten Autoren genannt wird. Der Wortlaut findet sich in Sacharja 11, 12-13. Doch Matthäus findet auch Parallelen in Jeremia 19, 1-13, Jeremia 32, 6-15.

(3) Barabbas heißt: Sohn des Vaters. Mehrere Handschriften haben tatsächlich auch den Vornamen des Barabbas verzeichnet: Jesus.

(4) In die Riemen waren Bleistücke oder scharfe Knochensplitter eingeflochten.

(5) Offenbar war das als zusätzliche Quälerei gedacht. Manche denken auch an ein Betäubungsmittel. Es ist außerdem eine Anspielung auf Psalm 69, 22.

Tod zweier gegensätzlicher Menschen

Das Ende von Judas (V.3-10)

Judas bereute seine Tat, doch er tat keine echte Buße. Er konnte nicht mehr umkehren, weil er jahrelang mit Jesus zusammen war und ihn dennoch nicht als Herrn aufgenommen hatte. (Vergleich Kommentar Hebr 6:4-6) Ein scheinbarer Widerspruch mit der Schilderung von Apostelgesch. 1,18 könnte folgendermaßen aufgelöst werden: Judas erhängte sich an einem Baum, der Ast brach, er stürzte in einen Abgrund und wurde zerschmettert. Was für ein trauriges Ende!
Die geistliche Leiterschaft der Juden war zu “geistlich”, um das Geld von Judas zu nehmen; was für ein Widerspruch! Somit wurde wieder eine genaue Prophetie aus dem AT erfüllt! (Vergl. Sacharja 11,12+13) Warum Matthäus die Prophetie Jeremia zuschreibt, ist aufgrund der Anordnung der hebräischen Manuskripte (Jeremia leitet die prophetischen Schriften ein) und der hebr. Zitierweise zu verstehen.

Anklage Jesu vor Pilatus (V.11-26)

Den Juden war es nach römischem Recht nicht erlaubt, selbst ein Todesurteil zu vollstrecken. Deshalb brauchten sie die Genehmigung von Pontius Pilatus. Pilatus war dafür bekannt, keine Scheu vor Blutvergießen zu haben. Das hätte ihn beinahe seine politische Karriere gekostet. Deshalb stand er unter Druck, keinen weiteren Fehler zu begehen. Die geistliche Führung der Juden versuchte, Jesus mit einem politischen Argument anzuklagen: Die Behauptung, dass Jesus sich selbst zum König machen und damit Rom untergraben möchte. (V.11)
Obwohl Pilatus erkannte, dass Jesus unschuldig ist (V.23+24) und seine Frau Pilatus drängte, ihn nicht zu verurteilen, beugte er sich dem Willen der Juden. Diesen war es lieber, einen Mörder und Verbrecher laufen zu lassen als diesen gerechten Mann. (V.20) Das Volk sagte: “Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!” (V.25) Diese Worte sollten sich 70n. Chr erfüllen, als fast eine Million Juden abgeschlachtet wurde.

Kreuzigung (V.27-56)

Als ob die grausamen Folterungen nicht schon gereicht hätten, wird Jesus auch noch von den Leuten verspottet. Die Hohepriester und Schriftgelehrten sagten:

“Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.” (V.42)

Damit hatten sie es genau auf den Punkt gebracht. Jesus konnte sich selbst nicht retten, weil er ansonsten die Menschheit nicht hätte retten können! Jesus hat uns durch den Tod am Kreuz von unseren Sünden gerettet. Er rettet uns vor dem Zorn Gottes, der Jesus am Kreuz mit voller Wucht traf. Es muss wohl eine der schlimmsten Erfahrungen für Jesus gewesen sein, von Gott verlassen zu werden. (V.46) Er wurde von Gott verlassen, damit wir mit Gott Gemeinschaft haben können! Dies wird ausgedrückt dadurch, dass der Vorhang des Tempels zerriss. (V.51) Die Trennung zwischen dem heiligen Gott und den sündigen Menschen war durchbrochen! Mit dem Tod Jesu geschahen deutliche Zeichen, die bestätigten, dass tatsächlich Gottes Sohn gestorben war. (V.45+54)

Grablegung (V.57-66)

Wie in Jesaja 53,9 vorausgesagt, bekam Jesus ein Grab bei einem Reichen. (V.57) Wir dürfen nicht das Risiko vergessen, das Joseph einging, als er um den Leichnam von Jesus bat. Aber ihm war es das wert.
Die geistliche Führung der Juden wusste genau, dass Jesus davon gesprochen hatte, dass er nach drei Tagen auferstehen würde. (V.63) So wurden Vorkehrungen getroffen, dass es unmöglich war, den Leib zu stehlen:

  • großer Stein wurde vor die Tür gewälzt: keine Einzelperson hätte diesen entfernen können
  • Grab wurde mit der Autorität Roms versiegelt: eine Brechung bedeutete schlimme Strafe
  • Eine Wache bestand meist aus 4 bis 16 Elitesoldaten. Diese scheuten kein Blut und wären selbst mit dem Tod bestraft worden, wenn sie eingeschlafen wären. (McDowell 2005: S.82)

Anmerkungen

McDowell, Josh. 2005. Die Tatsache der Auferstehung. (4.Aufl) Bielefeld: CLV.

Frage zu Matthäus-27

“52 und Grüfte öffneten sich. Viele verstorbene Heilige wurden auferweckt.

53 Nach der Auferstehung von Jesus kamen sie aus ihren Grüften, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen Menschen."

Wie ist das gemeint? Wurden die verstorbenen Auferweckt, als Jesus starb oder erst nach seiner Auferstehung?

Liebe Grüße

Chruste

Antwort

Im Bibeltext werden übernatürliche Geschehnisse berichtet, die im Zusammenhang mit dem Tod von Jesus stehen. Damit wird verdeutlicht, was auch der Hauptmann erkennen muss, dass Jesus tatsächlich Gott war. (V54)

  • eine Finsternis kommt über das Land (V45)
  • der Vorhang zerriss von oben nach unten (V51) (nur eine göttliche Hand kann diesen schweren Vorhang von OBEN zerreißen)
  • die Erde erbebte (V51)
  • Felsen zerrissen (V51)
  • Gräber öffnen sich und Tote werden auferweckt (V52)

Der ganze Zusammenhang dieser Verse spricht vom Tod Jesu. Deshalb hätte ich persönlich gedacht, dass diese Auferweckungen auch in diesem Zusammenhang stehen. Aber im Bibeltext steht in Vers 53 “seiner Auferweckung”. Daher meinen Ausleger, dass es auf die Auferstehung Jesu bezogen ist.

Somit müssten wir den Text folgendermaßen verstehen:
Als Jesus starb, wurden viele Heilige auferweckt, diese warteten bis zu Auferstehung von ihrem Herrn und gingen erst dann nach Jerusalem, wo sie vielen Menschen erschienen.

Viele Juden hatten eine Auferstehungshoffnung. Sie glaubten, dass wenn der Messias kommt, dass die Gerechten (die Heiligen) auferstehen würden, um ihren Lohn zu empfangen. (Kaiser, W. 1996. Hard sayings of the bible. Illinois: IVP. S.401) Somit könnte die Schilderung im Matthäusevangelium untermauern, dass Jesus dieser Messias ist. Dass sie warteten, bis Jesus auferstanden ist, könnte einfach aufgrund der Vormachtstellung von Jesus sein.

Der Text schildert uns aber nicht, was danach mit diesen Auferstandenen passierte. Daher können auch wir nichts dazu sagen.

lG Chris

Gestellt am Dienstag, 15. März 2011, 16:12 Uhr

Frage zu Matthäus-27

Vielen Dank für die Antwort.

Ich habe mich selbst noch mal in der Bibel umgesehen und mir fiel eine Geschichte ein, die auch mit Totenerweckung zu zun hat. Ich rede von Lazarus.

Dort sagt Jesus, dass die Krankheit von Lazarus nicht seinem (Lazarus) Tod diene, sondern der verherrlichung von Jesus.

Das bedeutet ja, dass Lazarus sterben muss, damit Jesus ihn auferwecken kann um klarzumachen, dass er Gottes Sohn ist.

Kann man diese Geschichte mit meiner Frage verknüpfen?

LG

Chruste

Antwort

Ja das hast du richtig verstanden.
Was Verknüpfung betrifft..
So sehe ich vor allem Parallelen zwischen Lazarus und Jesus! (kannst ja versuchen einige heraus zu finden..)
Bei beiden diente der Tod der Verherrlichung Gottes..
Gott zeigt dadurch vor allem, dass er über dem Tod steht,
und daher auch die Macht hat uns die Sünden zu vergeben und ewiges Leben zu geben.

“Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?” (Joh 11:25+26)

lG Chris

Gestellt am Dienstag, 15. März 2011, 23:12 Uhr

Frage zu Matthäus-27

Tod von Judas:
Judas hat keine Buße mehr getan und er hat sich noch dazu selbst umgebracht.
In Kapitel 19,28 spricht Jesus: “Ich versichere euch: Wenn der Menschensohn im Reich Gottes auf sienem Thron der Herrlichkeit sitzt, dann werdet ihr, die ihr mit nachgefolgt seid, ebenfalls auf zwölf Thronen sitzen und über die zwölf Stämme Israels richten.”

Wird Judas obowhl er keine Buße getan hat und Selbstmord begangen hat trotzdem von der Gnade errettet, weil er davor mit Jesus gegangen ist?

Falls die Frage unbeantwortbar ist, kein Problem – ist jetzt nicht so wichtig, mir ist es nur aufgefallen und da ich vor kurzem mit dem Thema Selbstmord konfrontiert war, interessiert es mich einfach.

Gottes Segen
Silke

Antwort

Judas wird nicht auf dem Thron sitzen. Dies geht zB aus Markus 14,21 klar hervor:
“Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
Judas ist Jesus nie richtig von Herzen nachgefolgt, wir würden heute sagen er hat sich nie bekehrt, nie Buße getan. Dies ist auch der Grund warum er nicht errettet wird.
In Johannes 6,70 bezeichnet Jesus Judas sogar als einen Teufel, was er sicher nie zu einem echten Nachfolger sagen würde.

Judas fällt somit aus seinem Apostelamt und in der Apostelgeschichte 1,19-26 empfängt dann Matthias seinen Platz. Ich denke, dass er dann auf dem zwölften Thron sitzen wird.

lg David

Gestellt am Donnerstag, 17. März 2011, 11:00 Uhr

Frage zu Matthäus-27

Ich hätt noch eine Frage bezüglich der 2 Verbrecher neben Jesus.
Im Mattäusevangelium steht das sie in beide beschimpften.
Ich hab mir das auch im Lukas angeschaut wo es jedoch ganz klar nur einer ist der Jesus nicht “erkennt”.

Hättet ihr da evl. eine Erklärung dafür, ich hab mich nämlich schon des Öfteren gefragt warum das so ist?

Danke

Antwort

Hey :)

Wenn Du genauer liest, wirst du mehrere solcher Unstimmigkeiten finden. Bei der Versuchung Jesu in der Wüste zB. Es gibt mehrere Geschichten, die uns 2, vielleicht sogar 3 Mal vorliegen und leichte Differenzen aufweisen.
Deine Frage streift eine Thematik, die zu groß ist, um sie ausführlich zu behandeln. Aber in Kürze sei gesagt: Jeder Autor schreibt aus einer bestimmten Perspektive und hat bestimmte Interessen beim Schreiben. Lukas ist es offensichtlich wichtig, die Situation am Kreuz genauer zu beschreiben, als es Matthäus tut. Bzw. für das, was er eigentlich sagen will, ist es nicht wichtig, detaillierter zu berichten.
Dazu gibt es das berühmte Beispiel eines Autounfalls. Wenn es für ihn mehrere Augenzeugen gibt, wird kein Bericht der Zeugen identisch sein. Der eine kann zB nicht sehen, was auf der anderen Seite des Autos passiert. Oder er lässt Dinge aus, weil er es nicht für wichtig erachtet. So beschreiben zwar alle die selbe Situation, doch anders.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter?
Stefan

Gestellt am Freitag, 08. April 2011, 14:54 Uhr

Frage zu Matthäus-27

Hey,
ich hab noch eine Frage zu Judas. Im Grunde war sein Tun ja notwendig, um Gottes Plan zu erfüllen, Jesus zu verraten. Natürlich – Er hätte auch andere Wege gehabt! Worauf ich hinaus will: irgendjemand musste doch “Schlimmes” tun, damit Jesus überhaupt ans Kreuz genagelt wurde. Was ich mich allerdings frage: hat Gott Judas Herz verhärtet oder hat Er ihn “zum Guten” (irgendwie ist es ja auch nach Gottes Plan, was er getan hat…) verwendet, weil Er wusste, dass Judas nie wirklich Jesus nachgefolgt ist?
Ist schwer, diese Frage zu stellen… Aber wisst ihr, was ich fragen will? Hoffe schon :). Danke jedenfalls für jede Rückmeldung. Seid gesegnet!

Antwort

Ja, ich verstehe deine Frage,
du bist auch nicht der Erste, der sich diese Frage stellt ;-)

Eine ähnliche Thematik findest du bei folgenden Kapiteln:
Verständnisfrage zu 1.Mose 25, vom 23.März
Gedanken zu Hebräer 6 über Judas

Jetzt zu deiner Frage:
Gott ist nicht von einzelnen Personen abhängig um seinen Plan zu verwirklichen. Gott kennt die Zukunft und weiß, was passieren wird. Gott weiß schon im Vorhinein, wie sich die Menschen entscheiden werden. Deshalb erübrigt sich diese Frage. Hätte sich Judas im letzten Moment anders entschieden, wäre Jesus auf eine andere Weise “zum Ziel” geommen.
Die Handlung von Judas war böse; er wird in der Bibel klar dafür verurteilt. Nicht durch Zufall wird er bei jeder Aufzählung der Jünger immer an letzter Stelle gereiht. Auch sein furchtbarer Tod zeugt davon. Judas hatte 3 Jahre lang die Möglichkeit sich für Jesus zu entscheiden. Am Ende, bevor er Jesus verraten hatte, bat ihm Jesus noch einmal die Freudschaft an. Bis zum Ende hatte er die Möglichkeit sich anders zu entscheiden. Erst danach kann man lesen, dass Satan in ihn fuhr. Wie beim Pharao im Buch 2.Mose kommt einmal der Moment, an dem es kein Zurück mehr gibt.

Zusammenfassend:

  • Gott ist niemals von einzelnen Personen abhängig um seinen Plan durchzuführen
  • Die Handlung von Judas war böse, auch wenn es Teil von Gottes Plan war
  • Judas hatte bis zum Ende die Möglichkeit sich anders zu entscheiden
  • Es kommt der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt

lG Chris

Hier noch der Kommentar zu 1.Mose 25

In der Bibel finden wir viele Bibelstellen, wo von Gottes souveränen Handeln und der Auswahl einzelner Personen und Völker die Rede ist. Aber es gibt genauso viele Bibelstellen, bei denen die Eigenverantwortung des Menschen beschrieben wird. Es ist also im Leben irgendwie ein Zusammenwirken von Gottes Handeln und die Entscheidung, die ein Mensch selbst trifft. Das Beispiel vom Pharao spiegelt diesen Aspekt gut wieder. Trotz vieler Wunder ist er nicht bereit Gott zu gehorchen und die Israeliten ziehen zu lassen; er verhärtet selbst sein Herz. Irgendwann kommt der Punkt, an dem Gott sein Herz verhärtet und es kein Zurück mehr gibt.

Wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass Gott die Zukunft schon kennt und genau weiß, was alles passieren wird. Gott ist aber sicherlich nicht von unserem Handeln abhängig. Hätte Judas Jesus nicht verraten, hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben. Es war seine persönliche Entscheidung, was er getan hat. (Gedanken von mir findest du dazu noch in Hebr 6) Jakob hätte sicher nicht betrügen müssen um zu seiner Verheißung zu kommen. Vielmehr hätte er einfach auf Gott vertrauen können, dass dieser sein Wort hält. (Bitte lies in dem Zusammenhang die Gedanken, die ich zu Jakob und Esau geschrieben habe + eine ähnliche Antwort habe ich zwei Fragen oberhalb schon gegeben) Genial finde ich es auch, dass Gott oft die bösen Absichten der Menschen dazu verwendet, etwas Gutes zu bewirken.

Gestellt am Montag, 06. Juni 2011, 21:30 Uhr

Frage zu Matthäus-27

Liebes Wordproject- Team!

In Vers 45 wird über eine Finsternis berichtet. In Vers 51 über ein Erdbeben und dass sich Felsen spalteten.In Vers 52 -53 über die Öfnung der Gräber und damit verbunden eine Auferweckung der entschlafenen Heiligen.

Meine Frage: Gibt es außerbiblische Quellen oder Textsorten, die diese Tatsachen stützen? Ich denke hier ganz bewusst an historische Werke, die von z.B. Philo von Alexandria, Justus von Tiberias oder Flavius Josephus geschrieben wurden?

Vielen Dank für eure Einsatz! :)

LG Danleix

Antwort

Lieber Daniel,

Es hat bis jetzt so lange gedauert, weil niemand fähig war deine Frage zu beantworten. Wir haben einen Bekannten dazugezogen. Er hat folgendes gefunden.

“Ich habe mal ein wenig recherchiert. Zum Erdbeben konnte ich etwas finden, zu der Auferstehung aber nicht. Hier eine Fussnote aus
Leon Morris Kommentar zu Matthäus (Piller Commentary Series). S. 724:

“99. For earthquakes in the Jerusalem area see ISBE, II, pp. 4-5 this article refers to an earthquake that damaged the temple in A. D. 33. In the Talmud we read that the doors of the
temple opened by themselves forty years before the destruction of the city (Yoma 39b). Allen cites this passage and others from Josephus and Jerome, and says "A cleavage in the masory
of the porch, which rent the outer veil and left the Holy Place open to view, would account for the language of the Gospels, of Josephus, and of the Talmud.”

Hoffe das hilft weiter.
LG
Kai

Liebste Grüße Lukas

Gestellt am Mittwoch, 27. April 2016, 11:12 Uhr