1 Wenn ich die Sprachen von Menschen und Engeln sprechen könnte, aber keine Liebe hätte, wäre ich ein schepperndes Blech, eine lärmende Klingel.
2 Und wenn ich weissagen könnte und alle Geheimnisse wüsste und jede Erkenntnis besäße; und wenn ich alle Glaubenskraft hätte und Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, wäre ich nichts.
3 Und wenn ich meinen ganzen Besitz zur Armenspeisung verwendete, ja wenn ich mich selbst aufopferte, um verbrannt zu werden, aber keine Liebe hätte, nützte es mir nichts.
4 Liebe hat Geduld. Liebe ist gütig. Sie kennt keinen Neid. Sie macht sich nicht wichtig und bläht sich nicht auf;
5 sie ist nicht taktlos und sucht nicht sich selbst; sie lässt sich nicht reizen und trägt Böses nicht nach;
6 sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, sie freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
7 Sie erträgt alles; sie glaubt und hofft immer. Sie hält allem stand.
8 Die Liebe wird niemals aufhören. Prophetische Eingebungen werden aufhören, Sprachenrede wird verstummen, die Gabe der Erkenntnis wird es nicht mehr geben.
9 Denn wir erkennen und weissagen nur unvollständig.
10 Wenn dann aber das Vollständige kommt, wird alles Unvollständige beseitigt werden.
11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte und urteilte wie ein Kind. Als ich Mann wurde, tat ich das Kindliche ab.
12 Jetzt sehen wir wie in einem blank polierten Stück Metall nur rätselhafte Umrisse, dann aber werden wir alles direkt zu Gesicht bekommen. Jetzt erkenne ich nur Teile des Ganzen, dann werde ich alles erkennen, wie auch ich völlig erkannt worden bin.
13 Glaube, Hoffnung und Liebe: Diese drei werden bestehen bleiben. Aber die größte unter ihnen ist die Liebe.
Frage zu 1. Korinther-13
Hallo!
Ich verstehe Vers 11 und Vers 12 nicht wirklich.
Könntet ihr mir diese beiden Stellen erläutern?
Danke :)
Antwort
Bibeltext:
8 Die Liebe wird niemals aufhören. Prophetische Eingebungen werden aufhören, Sprachenrede wird verstummen, die Gabe der Erkenntnis wird es nicht mehr geben.
9 Denn wir erkennen und weissagen nur unvollständig.
10 Wenn dann aber das Vollständige kommt, wird alles Unvollständige beseitigt werden.
11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte und urteilte wie ein Kind. Als ich Mann wurde, tat ich das Kindliche ab.
12 Jetzt sehen wir wie in einem blank polierten Stück Metall nur rätselhafte Umrisse, dann aber werden wir alles direkt zu Gesicht bekommen. Jetzt erkenne ich nur Teile des Ganzen, dann werde ich alles erkennen, wie auch ich völlig erkannt worden bin.
13 Glaube, Hoffnung und Liebe: Diese drei werden bestehen bleiben. Aber die größte unter ihnen ist die Liebe.
Erklärung des Textes:
Prophetische Eingebungen, Sprachenrede und Gaben der Erkenntnis wird es eines Tages nicht mehr geben, weil sie unnötig werden (V8). Geistliche Gaben sind dazu da, dass der Gläubige geistlich wachsen kann. Aber wenn der Herr wieder kommt, wenn wir bei ihm sind, und ihn von Angesicht zu Angesicht sehen, dann brauchen wir kein Wachstum mehr. Wenn wir das Ziel erreicht haben brauchen wir die Hilfen zum Ziel nicht mehr.
Es werden in Vers 11 und 12 zwei Beispiele verwendet, um dies zu veranschaulichen:
Ein Kind kann viele Dinge noch nicht erfassen, die ein Erwachsener schon kennt. Das Kind hat im Vergleich zum Erwachsenen noch einen beschränkten Horizont. Als Gläubige in der Welt sind wir wie diese Kinder. Wir verstehen vieles vom Göttlichen noch nicht, weil unser Horizont beschränkt ist. Erst wenn wir bei Jesus sind, werden wir alles verstehen.
Das zweite Bild ist das eines Spiegels. Jedoch nicht ein Spiegel, wie wir ihn kennen. Es war ein Stück glatten, polierten Metalls. Im Gegensatz zu modernen Spiegeln, sah man das Gesicht nicht so scharf; man sah verschwommene Umrisse. Genauso sehen wir als Gläubige von den göttlichen Dingen nur verschwommene Umrisse. Wie im Kommentar von Hesekiel 1 erklärt, können wir die göttlichen Dinge mit unserem Verstand nicht wirklich erfassen. Vieles lässt sich mit unserem Vokabular gar nicht ausdrücken. Viele Dinge lassen sich nicht beschreiben, weil wir in der Welt nichts Vergleichbares zur Verfügung haben. Erst im Himmel werden wir alles verstehen und ganz erfassen können.
Warum schreibt das Paulus? In Kap 12 schrieb Paulus von den Geistesgaben. In Kap 13 bringt er einen Einschub um zu zeigen, dass es wichtigere Dinge gibt. Die wichtigste Sache von allen ist die Liebe, weil sie nicht vergänglich ist. Die geistlichen Gaben haben wir nur auf der Erde, aber die Liebe hat weiter Bestand. Hier auf der Erde sind wir beschränkt in unserem Verstand, aber wenn wir lieben, dann hat es ewigen Wert. Deshalb ist Liebe das Wichtigste.
Frage zu 1. Korinther-13
Ist es sehr falsch, wenn ich in diesem Kapitel das statt dem Wort Liebe, Gott einsetze? Er ist ja: Liebe. Ich meine vor allem die ersten Verse. Sie sind mir beim Auswendiglernen aufgefallen, ohne Liebe und ohne Gott können wir egal was tun. Es wird nicht bestehen.
a.
Antwort
Ich wäre vorsichtig damit, hier Liebe durch Gott zu ersetzten. Liebe ist eine Wesensart Gottes, daher treffen alle Dinge, die Paulus hier über die Liebe sagt auf Gott zu. Es stimmt auch, dass wir ohne Gott nichts tun können, was besteht. Ohne ihn und seine Hilfe können wir aber auch nicht Lieben.
Gott lebt in uns und wirkt durch uns. Ist das der Fall, so werden unsere Taten und Worte von Liebe begleitet sein. Sind sie das nicht, dann tun wir sie aus eigennütz und nicht durch Gott gewirkt.
Es ist voll toll, dass du die Verse auswendig lernst!
lg David
All you need is love
Millionen von Liedern, Gedichten und Büchern bestätigen es. Liebe ist das Wichtigste im Leben. Wenn wir noch so begabt oder reich sind, aber keine Liebe haben, so sind wir nichts (V1-3). Auch in der Ewigkeit wird es noch Liebe geben, während die Gaben des Heiligen Geistes aufhören (V8). Liebe ist kein Gefühl, obwohl Schmetterlinge im Bauch etwas Tolles ist. Liebe ist nicht Sex, auch wenn unsere Gesellschaft das behauptet. Liebe kann sehr nüchtern sein und viel kosten. Schauen wir mal, wie die Bibel Liebe definiert (V4-8):
Anmerkungen
“Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Wenn dann aber das Vollständige kommt, wird alles Unvollständige beseitigt werden.” (V8+10)
Es gibt dazu folgende Auslegungen:
=> die Gaben hören auf, wenn der Gläubige in den Himmel kommt
=> das Vollkommene ist das Wort Gottes; d.h. seit wir die Bibel, den vollständigen Kanon haben, braucht es keine Weissagung mehr, wie es sie am Beginn der Christenheit noch gab; das Gleiche gilt für Sprachenrede. Sie treten daher nur noch vereinzelt auf, dort wo es wirklich notwendig ist.
Dass mit “Vollkommenem” Gottes Wort gemeint ist, ist aber vom Kontext sehr unwahrscheinlich. Es geht darum, Gott, das Himmlische von Angesicht zu Angesicht zu sehen (V.12).
(Brillianten und sehr ausgeglichener Kommentar dazu findet man von William MacDonald, Kommentar zum NT, CLV)