5. Mose-5

Die zehn Gebote

1 Mose rief ganz Israel zusammen und sagte: Höre, Israel, auf die Vorschriften und Bestimmungen, die ich euch heute verkünde! Lernt sie, bewahrt sie und tut sie!

2 Jahwe, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen.

3 Er schloss diesen Bund nicht mit unseren Vätern, sondern mit uns, die wir heute und hier am Leben sind.

4 Auf dem Berg hat Jahwe mitten aus dem Feuer direkt mit euch geredet.

5 Ich stand damals zwischen Jahwe und euch, um euch seine Worte weiterzugeben, denn ihr habt euch vor Jahwe gefürchtet und seid nicht auf den Berg gestiegen. Er sagte:

6 "Ich bin Jahwe, dein Gott! Ich habe dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens befreit.

7 Du wirst(1) keine anderen Götter vor mich stellen!

8 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer!

9 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall! Denn ich, Jahwe, ich, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Wer mich verachtet und beiseite stellt, bei dem verfolge ich die Schuld der Väter noch bis zur dritten und vierten Generation.

10 Doch wer mich liebt und meine Gebote hält, dem schenke ich meine Gunst auf tausend Generationen hin.

11 Du wirst den Namen Jahwes, deines Gottes, nie missbrauchen! Denn Jahwe wird jeden bestrafen, der seinen Namen mit Nichtigkeiten in Verbindung bringt.

12 Achte auf den Sabbattag und reserviere ihn für Gott! Denn so hat Jahwe, dein Gott, es dir befohlen.

13 Sechs Tage hast du, um all deine Arbeit zu tun, 14 aber der siebte Tag ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du, noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Sklave noch deine Sklavin, nicht einmal dein Rind oder Esel oder dein Vieh oder der Fremde, der in deinem Ort wohnt. Auch dein Sklave und deine Sklavin sollen ruhen wie du!

15 Denk daran, dass du selbst Sklave in Ägypten warst und dass Jahwe, dein Gott, dich mit starker Hand und ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat! Deshalb hat Jahwe, dein Gott, dir befohlen, den Sabbat zu feiern.

16 Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie Jahwe, dein Gott, es dir geboten hat! Dann wirst du lange in dem Land leben, das Jahwe, dein Gott, dir gibt.

17 Morde nicht!

18 Brich die Ehe nicht!

19 Stiehl nicht!

20 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen!

21 Begehre nicht die Frau deines Mitmenschen! Begehre auch nicht sein Haus, sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder sonst etwas, das ihm gehört!"

22 Diese Worte sagte Jahwe auf dem Berg zu eurer ganzen Versammlung aus dem Feuer, den Wolken und dem Dunkel heraus mit gewaltiger Stimme und nichts weiter. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln und gab sie mir.

23 Als ihr die Stimme aus der Finsternis hörtet, während ihr den Berg in Flammen saht, kamt ihr zu mir. Es waren eure Stammesoberen und eure Ältesten.

24 Sie sagten: "Jahwe, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit und Größe gezeigt. Wir haben seine Stimme aus dem Feuer gehört. Heute haben wir gesehen, dass Gott mit den Menschen reden kann, ohne dass sie sterben müssen.

25 Aber warum sollen wir jetzt sterben? Dieses große Feuer wird uns vernichten. Wenn wir noch länger die Stimme Jahwes, unseres Gottes, hören, werden wir sterben.

26 Welcher sterbliche Mensch hätte wie wir die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer gehört und wäre am Leben geblieben?

27 Geh du allein hin und höre, was Jahwe, unser Gott, uns sagt. Du sollst uns dann alles weitergeben, was Jahwe, unser Gott, dir sagt. Und wir wollen es hören und tun."

28 Jahwe hörte euer Geschrei, als ihr auf mich eingeredet habt, und sagte zu mir: "Ich habe das Geschrei dieses Volkes gehört. Alles, was sie gesagt haben, ist gut.

29 Mögen sie diese Gesinnung behalten, dass sie mich allezeit fürchten und meine Gebote halten, damit es ihnen und ihren Kindern immer gut geht!

30 Geh und sag ihnen: 'Kehrt in eure Zelte zurück!'

31 Du aber bleib hier bei mir stehen! Ich will dir das ganze Gebot verkünden, die Vorschriften und Bestimmungen, die du sie lehren sollst, damit sie danach handeln in dem Land, das ich ihnen zum Besitz gebe."

32 Achtet nun darauf, es so zu tun, wie Jahwe, euer Gott, es euch befohlen hat, und weicht nicht rechts oder links davon ab.

33 Bleibt genau auf dem Weg, den er euch mit seinen Geboten gewiesen hat, damit ihr am Leben bleibt und es euch gut geht und ihr lange in dem Land lebt, das ihr in Besitz nehmt.

Anmerkungen

(1) wirst. Das heißt: 'Ich habe dich befreit, deshalb sollte es undenkbar für dich sein, das zu tun.' Es meint aber auch ein unbedingtes Verbot.

Mit 5. Mose 4,44 beginnt der zweite Abschnitt (also die zweite Rede?) Moses. Nach der historischen Einführung kommt nun der eigentliche Kern des ganzen Buches: die Erinnerung an das Gesetz. Es soll der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Lebens sein. “Wissen wir alles schon”, mögen die einen oder anderen Israeliten gesagt haben. Doch wie in Kap.4 schon angedeutet, entscheidet sich das Wohlergehen des Volkes am Befolgen oder Missachten des Gesetzes.

Fragen

Frage 1

Wem ist der Unterschied im 4. Gebot aufgefallen?- Antwort zeigen

Antwort

Der Unterschied muss keinen Widerspruch darstellen. In 2.Mo wird das generelle Recht des Menschen festgestellt, nach sechs Tagen eine Pause zu haben (Schöpfungsordnung). 5.Mo bestätigt dies nicht nur, sondern erinnert die Israeliten auch daran, diese Ruhe auch ihren "Angestellten" und Arbeitern zu gewähren. Schließlich müssten sie gut genug wissen, was es bedeutet, Sklave zu sein und ausgebeutet zu werden. Das Recht auf Ruhe steht jedem zu, auch den Nicht-Israeliten. Dies verdeutlicht 5.Mo.