1 (1)Am Jahresanfang, am 10. April(2) im 25. Jahr unserer Verbannung - das war das 14. Jahr nach dem Fall der Stadt - legte Jahwe die Hand auf mich und brachte mich genau dorthin.
2 In göttlichen Visionen brachte er mich ins Land Israel und setzte mich auf einem sehr hohen Berg nieder. Auf dessen Südseite war so etwas wie eine Stadt zu sehen.
3 Dorthin brachte er mich. Am Tor stand ein Mann, der aussah, als sei er aus Bronze. In seiner Hand hielt er eine Schnur aus Flachs und eine Messrute.
4 Der Mann sagte zu mir: "Du Mensch, mach deine Augen und Ohren auf und achte genau auf alles, was ich dir zeige. Denn dazu bist du hierher gebracht worden. Berichte dem Haus Israel alles, was du hier zu sehen bekommst."
5 Ich sah, dass der ganze Tempelbezirk von einer Mauer umschlossen war. Der Mann maß sie mit der Messrute in seiner Hand aus: eine Rute hoch, eine Rute dick. Die Messrute in seiner Hand war sechs Ellen lang, die Elle eine Handbreit länger als gewöhnlich gerechnet(3).
6 Dann stieg der Mann die Stufen hinauf, die zum östlichen Toreingang führten, und maß die Torschwelle. Sie war drei Meter breit.
7 Jede Nische für die Wächter im Tor war drei Meter lang und drei Meter breit. Die Pfeiler zwischen den Nischen waren zweieinhalb Meter dick. Die Schwelle der hinteren Toröffnung war, wie die der vorderen, drei Meter breit.
8 Dann maß er die Vorhalle des Tores zum Tempel hin. Sie war drei Meter tief
9 und vier Meter breit. Die Mauerstücke rechts und links am Ausgang waren einen Meter dick.
10 Das Osttor hatte auf jeder Seite drei durch Pfeiler getrennte gleich große Nischen für die Wächter.
11 Die lichte Weite der Toröffnung betrug fünf Meter und die ganze Torbreite sechseinhalb Meter.
12 Die Nischen für die Wächter auf jeder Seite waren zum Durchgang hin mit einer Mauer von einem halben Meter Höhe abgeschlossen.
13 Dann maß er die Breite des ganzen Tores. Vom Dachansatz der einen Nische bis zum Dachansatz der gegenüberliegenden waren es zwölfeinhalb Meter.
14 Für die vorspringenden Wände, die auf die Pfeiler des Innenhofes zuliefen, machte er eine Länge von zehn Metern aus.
15 Das ganze Torgebäude vom Vordereingang bis zu dem des Innenhofs maß 25 Meter.
16 Die Nischen hatten gerahmte Fenster an den Außen- und Innenwänden. Auch die Vorhalle hatte ringsherum Fenster. Und die Mauerstücke am Torausgang waren mit Palmen verziert.
17 Dann brachte er mich in den äußeren Vorhof. Dieser war ringsherum von 30 nebeneinander liegenden Räumen umgeben. Vor diesen Räumen war der Boden mit Steinplatten belegt.
18 Der Plattenbelag reichte so weit in den Vorhof hinein wie die Torgebäude und lag tiefer als der innere Vorhof.
19 Er maß den Abstand zwischen der Innenseite des unteren Tores bis zur Außenseite des höher gelegenen Innentores. Es waren 50 Meter. Nachdem die Ostseite ausgemessen war, gingen wir auf die Nordseite.
20 Auch dort war ein Tor zum äußeren Vorhof. Seine Außenseite zeigte nach Norden. Er maß seine Länge und Breite.
21 Es hatte drei Nischen auf jeder Seite für die Wächter. Seine Pfeiler und die Vorhalle hatten die gleichen Maße wie das erste Tor. Es war 25 Meter lang und halb so breit.
22 Vorhalle, Fenster und Palmen sahen genauso aus wie beim Osttor. Auf sieben Stufen stieg man zum Toreingang hinauf, und seine Vorhalle lag auf der Innenseite.
23 Wie beim Osttor befand sich genau gegenüber ein Tor, das zum inneren Vorhof führte. Von Tor zu Tor waren es 50 Meter.
24 Dann führte er mich auf die Südseite. Auch dort war ein Tor. Seine Vorhalle und das Mauerwerk hatten die gleichen Maße wie die anderen Tore.
25 Auch die Fenster im Torgebäude und in der Vorhalle waren wie die anderen Fenster. Das Tor war 25 Meter lang und halb so breit.
26 Auf sieben Stufen stieg man zum Toreingang hinauf, und seine Vorhalle lag auf der Innenseite. Die Mauerstücke rechts und links waren mit Palmen verziert.
27 Auch hier hatte es als Gegenstück in 50 Metern Entfernung ein Tor zum inneren Vorhof.
28 Dann führte er mich durch das Südtor in den inneren Vorhof. Es hatte die gleichen Maße wie die anderen Tore.
29 Die Nischen für die Wächter, die Mauervorsprünge und die Vorhalle waren wie dort. Auch dieses Tor und seine Vorhalle hatten ringsherum Fenster. Es war 25 Meter lang und halb so breit.
30 Die Vorhallen rings um den Innenhof waren zwölfeinhalb Meter lang und zweieinhalb Meter tief.
31 Seine Vorhalle jedoch lag zum äußeren Vorhof hin. Seine Mauerstücke waren mit Palmen verziert, und acht Stufen bildeten den Aufgang.
32 Dann brachte er mich in den inneren Vorhof auf die Ostseite und vermaß das dort gelegene Tor. Es hatte die gleichen Maße wie die anderen Tore.
33 Die Nischen für die Wächter, seine Vorhalle und das Mauerwerk am Ausgang hatten die gleichen Maße. Auch dieses Tor und seine Vorhalle hatten ringsherum Fenster. Es war 25 Meter lang und halb so breit.
34 Seine Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin. Seine Mauerstücke waren mit Palmen verziert und acht Stufen bildeten den Aufgang.
35 Dann führte er mich zum Nordtor und maß es aus. Es war den anderen Toren gleich:
36 die Nischen für die Wächter, seine Vorhalle und das Mauerwerk am Ausgang und die Fenster ringsherum. Es war 25 Meter lang und halb so breit.
37 Seine Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin. Seine beiden Mauerstücke waren mit Palmen verziert, und acht Stufen bildeten den Aufgang.
38 Dort gab es einen Raum, dessen Türöffnung sich an den Mauervorsprüngen der Tore befand. Dort wusch man das Brandopfer ab.
39 In der Vorhalle selbst standen auf jeder Seite zwei Tische. Auf ihnen wurden die Tiere für das Brand-, Sünd- und Schuldopfer geschlachtet.
40 An den beiden Außenwänden der Vorhalle rechts und links vom Eingang des Nordtores waren ebenfalls je zwei Tische aufgestellt.
41 So standen auf jeder Seite des Tores vier Tische, also insgesamt acht, auf denen geschlachtet wurde.
42 Die Tische für das Brandopfer waren aus Quadersteinen gebaut. Sie waren dreiviertel Meter lang, ebenso breit und einen halben Meter hoch. Auf sie wurde alles hingelegt, was man zum Schlachten der Opfertiere brauchte.
43 Ringsherum waren acht Zentimeter lange Haken für das Opferfleisch befestigt, das auf die Tische kam.
44 Im Innenhof neben dem Nord- und Südtor befanden sich je ein Raum, der sich zum Vorhof hin öffnete. Der eine war nach Süden hin offen, der andere nach Norden.
45 Mein Führer sagte zu mir: "Der Raum, der nach Süden schaut, ist für die Priester bestimmt, die für den Tempel zu sorgen haben, 46 und der, der nach Norden offen ist, für die Priester, die am Altar Dienst tun. Das sind die Nachkommen Zadoks, also diejenigen Leviten, die in die Nähe Jahwes kommen dürfen, um ihm zu dienen."
47 Dann vermaß er den inneren Vorhof. Er war 50 Meter lang und 50 Meter breit. Vor dem Tempelhaus stand der Altar.
48 Nun führte er mich in die Vorhalle des Tempelhauses und maß sie aus. Das Mauerwerk rechts und links von ihrem Eingang war je zweieinhalb Meter dick. Das Eingangstor selbst war sieben Meter breit und die Mauervorsprünge je anderthalb Meter.
49 Die Vorhalle war zehn Meter breit und sechs Meter tief. Zehn Stufen führten zu ihr hinauf. Vor den Mauerstücken auf beiden Seiten stand je eine Säule.
Anmerkungen
(1) Kapitel 40-48: Tempel. Siehe die Rekonstruktionszeichnung im Anhang der gedruckten Bibelausgabe.
(2) April. Wörtlich: am 10. des Monats. Es war das Jahr 573 v. Chr.
(3) Weil die für eine Elle angegebenen Maße zwischen 44,42 und 52,45 cm schwanken, gehen wir für die meisten Umrechnungen von 50 cm aus. Dadurch werden auch die Proportionen deutlicher. Die Rute war demnach drei Meter lang.
Frage zu Hesekiel-40
der Mann, der aussah als wär er aus Bronze, könnte das Jesus sein, oder einfach nur ein Engel?
Antwort
Hallo Du :-)
Welchen Grund hast Du, das anzunehmen?
Ich persönlich bin mit Identifikationen mit Jesus im Alten Testament immer sehr vorsichtig. Es braucht schon gute Gründe, um so eine These aufzustellen. Ich finde nahezu keine…
Grüße
Stefan
Frage zu Hesekiel-40
Guten Tag, gerne würde ich mir diese Tempelzeichnung anschauen,finde aber den angegebenen Anhang nicht. Herzlichen Dank Ruth
Antwort
Hi!
Wir haben diese Anhänge leider nicht. Wir verwenden die Übersetzung NeÜ und die gedruckten Ausgaben sind auf dieser Seite angeführt: http://www.kh-vanheiden.de/
Mehr Informationen habe ich dazu leider nicht :(
lg Johannes
Hesekiel wird im Geiste nach Israel gebracht. Dort sieht er eine Vision des neuen Tempels. Er beginnt dann diesen sehr genau zu beschreiben. Seine Beschreibung folgt seinem Gang von außen nach innen. Deshalb beginnt er beim Tor im Osten, das zum äußeren Vorhof führt. Von diesem geht er dann in den inneren Vorhof und berschreibt ihn und seine Tore, wie er es schon beim äußeren Vorhof gemacht hat. Vom inneren Vorhof gelangt er dann zu den Kammern für die Priester und Sänger. Am Ende des Kapitels wird Hesekiel dann noch in die Vorhalle des Hauses geführt.
Auffallend sind hier und dann auch in den folgenden Kapitel die genauen Maße, die Hesekiel angibt. Das erinnert an die Stiftshütte und deren Beschreibung. Ich denke, dass der Grund wieder der gleiche ist: Gott hat eine sehr genaue Vorstellung von dem, was er von uns will. Er ist in dieser Hinsicht sehr genau und legt deshalb auch viel Wert darauf, dass wir nach seinen Anweisungen handeln. Dies trifft auf alle Bereiche unseres Lebens zu. Wer in der Bibel liest merkt schnell, dass Gott gewisse Vorstellungen hat, wie wir leben sollen. Er hat auch Vorstellungen wie zB die Gemeinde aufgebaut sein soll. Auch wenn wir Freiheiten haben, sollte es klar sein, dass wir dort wo wir klare Anweisungen haben diese auch befolgen.
Anmerkungen
Damit man sich besser vorstellen kann, was Hesekiel in seiner Tempelvision gesehen hat, haben Leute Modelle nach den Angaben in Hesekiel 40 bis 43 gebaut. (Hier ein Beispiel als 3D Animation).