1 Mose rief alle Israeliten zusammen und sagte zu ihnen: "Ihr habt alles gesehen, was Jahwe in Ägypten vor euren Augen getan hat, vor dem Pharao, seinen Dienern und an seinem ganzen Land.
2 Mit eigenen Augen habt ihr die großen Prüfungen gesehen, die großen Zeichen und Wunder.
3 Aber Jahwe hat euch bis heute noch kein verständiges Herz gegeben, weder sehende Augen noch hörende Ohren.(1)
4 Und ich habe euch vierzig Jahre lang in der Wüste geführt: Eure Kleider sind nicht zerschlissen und eure Schuhe haben sich nicht abgenutzt.
5 Ihr hattet weder Brot zu essen noch Wein und Bier zu trinken, damit ihr erkennt, dass ich, Jahwe, euer Gott bin.
6 Und als ihr an diesen Ort kamt, zogen die Könige Sihon von Heschbon und Og von Baschan gegen uns in den Krieg, doch wir konnten sie besiegen.
7 Wir nahmen ihnen das Land weg und gaben es den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamm Manasse als Erbbesitz.
8 So haltet nun die Worte dieses Bundes und handelt danach, damit euch alles, was ihr tut, gelingt.
9 Ihr habt euch heute alle vor Jahwe, eurem Gott, aufgestellt: eure Stammesführer, eure Ältesten, eure Aufseher, alle Männer von Israel, 10 eure Kinder, eure Frauen und der Fremde in deinem Lager, vom Holzhauer bis zum Wasserschöpfer, 11 um in den Bund mit Jahwe, deinem Gott, und in seine Fluchbestimmungen(2) einzutreten, in den Bund, den er heute mit dir schließt.
12 Er nimmt dich heute als sein Volk an, so wie er dein Gott ist. Das hat er dir und deinen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob geschworen.
13 Er schließt diesen Bund mit diesen Fluchbestimmungen aber nicht mit euch allein, 14 sondern sowohl mit dem, der heute hier mit uns vor Jahwe, unserem Gott, steht, als auch mit dem, der heute nicht hier ist.
15 Denn ihr wisst selbst, wie wir im Land Ägypten gewohnt haben und dann durch die verschiedenen Völker gezogen sind, die wir angetroffen haben.
16 Da habt ihr ihre Scheusale gesehen, ihre Mistgötzen aus Holz und Stein, Silber und Gold.
17 Es soll ja niemand unter euch sein, kein Mann und keine Frau, keine Sippe und kein Stamm, dessen Herz sich heute von Jahwe, unserem Gott, abwendet, um den Göttern jener Völker zu dienen. Lasst ja keine Wurzel unter euch wachsen, die ein so giftiges und bitteres Kraut hervorbringt!
18 Und niemand, der die Worte dieses Eidfluches hört, soll sich in seinem Herzen segnen und sagen: "Mir wird es gut gehen, auch wenn ich meinem sturen Herzen folge!" Denn dann würde das bewässerte Land mitsamt dem dürren zugrunde gehen.
19 Jahwe wird nicht bereit sein, ihm zu vergeben, sondern vor Zorn und Eifersucht schnauben. Und der ganze Fluch, der in diesem Buch niedergeschrieben ist, wird ihn treffen. Jahwe wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen.
20 Er wird ihn aus allen Stämmen Israels zum Unheil herausnehmen und es werden ihn alle Eidflüche treffen, die in diesem Gesetzbuch aufgeschrieben sind.
21 Und die zukünftige Generation, eure Kinder, die nach euch kommen werden, und der Ausländer, der aus einem fremden Land kommt: Wenn sie die Plagen dieses Landes sehen und seine Krankheiten, mit denen Jahwe es geschlagen hat, 22 den Erdboden, eine Brandstätte voll Schwefel und Salz, die nicht besät werden kann und nichts hervorbringt, nicht einmal Unkraut aufschießen lässt wie nach der Zerstörung von Sodom und Gomorra, Adma und Zebojim, die Jahwe in Zorn und Grimm zerstört hat, 23 dann werden sie wie alle Völker sagen: "Warum hat Jahwe diesem Land so etwas angetan? Weshalb dieser große, glühende Zorn?"
24 Man wird ihnen erwidern: "Weil sie den Bund mit Jahwe, dem Gott ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen schloss, als er sie aus Ägypten herausführte, 25 und weil sie anfingen, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, Göttern, die sie nicht kannten und die er ihnen nicht zugewiesen hatte, 26 deshalb loderte der Zorn Jahwes gegen dieses Land auf, sodass er alle Flüche darüber kommen ließ, die in diesem Buch niedergeschrieben sind.
27 Jahwe riss sie mit Zorn und Grimm aus ihrem Land heraus und warf sie in ein anderes Land, wie es jetzt geschehen ist."
28 Was noch verborgen ist, steht bei Jahwe, unserem Gott. Was schon offenbar ist, geht uns und unsere Kinder an, damit wir nach allen Worten dieses Gesetzes handeln."
Anmerkungen
(1) Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: Römer 11, 8.
(2) Fluchbestimmungen. Siehe Kapitel 27,15-26.
Frage zu 5. Mose-29
Hallo! Wen meint Vers 13 und 14?
Antwort
13 Er schließt diesen Bund mit diesen Fluchbestimmungen aber nicht mit euch allein, 14 sondern sowohl mit dem, der heute hier mit uns vor Jahwe, unserem Gott, steht, als auch mit dem, der heute nicht hier ist.
Damit sind die kommenden Generationen der Israeliten gemeint. Gott sagt klar, dass sein Bund nicht nur mit den momentan anwesenden Israeliten aufgerichtet wird. Der Bund ist für alle Generationen gültig.
Lg
Florian
Frage zu 5. Mose-29
Hallo!
Wir haben über die Städte “Sodom und Gomorra” in der Bibel gelesen.
Aber wo steht “Adma und Zebojim”?
Kannst du mir helfen?
Antwort
Hey
Leider sind (noch) nicht alle biblischen Stätten und Städte lokalisierbar. Auch die genaue Stelle von Sodom oder Gomorra kennt man nicht. Genau so wenig Adma und Zebojim.
Vermuten tut man sie allerdings am südlichen Ende des Toten Meeres.
Mehr kann ich dir leider nicht bieten :)
Viel Spaß beim Weiterlesen
Stefan
Das Kapitel 29 dient als “Abschluss” oder Begründung für die Segens- und Fluchsprüche mit den schon bekannten Argumenten. Israel gehört dem lebendigen Gott. Und genau so “lebendig” und gut sind die Gebote. Werden sie nicht eingehalten, kann Israel nicht mehr als zu Gott gehörig bzw. als Gott repräsentierend angesehen werden.
Genauso wie es Gottes Herrlichkeit widerspiegelt, wenn es die Gebote hält und das Leben gelingt, spiegelt es auch seine Heiligkeit wieder, wenn es “schief läuft”. Alle Welt wird es sehen können (V.21-27).
Auf V.17 wird im Hebräerbrief Bezug genommen:
Ähnlich auch hier:
Die Christen werden davor gewarnt, eine Giftpflanze des Unglaubens bzw. der Untreue gegenüber Gott in ihrem Herzen aufwachsen zu lassen. Diese sollen sie im Keim ersticken, wenn sie nicht wollen, dass sie selbst und andere dadurch vergiftet werden. Wie sollen sie das anstellen?
Durch gegenseitige Ermunterung bzw. Ermahnung an der Gnade dran zu bleiben und sich nicht vom Betrug der Sünde blenden zu lassen. D.h. also wir brauchen Gemeinschaft mit anderen Christen, um gegenseitig aufeinander achten zu können und uns nicht zu verirren. Und es geht um das Bleiben an bzw. in der Gnade, die uns so großzügig angeboten wird:
Gottes Gnade ist groß genug für jeden Tag – wir müssen aber auch im Gebet zu ihm kommen und uns die Gnade “abholen”.